Wer bringt die Geschenke?

Wer bringt die Geschenke?
Nicht überall kommen Weihnachtsmann oder Christkind: In Italien bringt die gute Hexe La Befana die Geschenke. (Foto: dpa)

Wir zeigen dir, wer im Ausland für Päckchen unterm Baum sorgt.

Väterchen Frost bringt in Russland den Winter

Langer Bart und Mantel: So soll Väterchen Frost ungefähr aussehen. (Foto: dpa)

In Russland bekommen die Kinder ihre Geschenke vom Väterchen, manchmal auch Großväterchen, Frost nicht am Heiligabend, sondern am Neujahrstag. Meistens begleitet ihn seine Enkelin, Snjegurotschka – das heißt Schneeflöckchen oder Schneemädchen.

Nach der großen Revolution 1917 in Russland wollte der Staat nicht, dass die Bürger religiöse Feste feierten. Auch alles „westliche“, also so etwas wie den Weihnachtsmann, lehnten die Politiker ab. Trotzdem wollten die Menschen Weihnachten feiern, also musste eine Alternative her. Väterchen Frost war schon vorher eine wichtige Figur der russischen Märchen gewesen, also wurde ihm kurzerhand die Rolle des Geschenkebringers zugewiesen.

Heute feiern die Russen wieder das Weihnachtsfest zur Geburt Jesu, aber die Tradition des Väterchen Frost hat sich gehalten. Mittlerweile hat er, wie das Christkind auch, ein eigenes Postamt, an das man schreiben und auch Antwort erhalten kann.

Der Name Väterchen Frosts verrät es schon: Er hat noch mehr Aufgaben als der Weihnachtsmann oder der Nikolaus. Er ist verantwortlich für Eis und Schnee und den Winter im Allgemeinen. Meistens wird er mit weißem Rauschebart und einem bestickten Mantel in Blau und Silber dargestellt. Einen großen Stock hat er auch immer dabei, mit dem er alles einfrieren kann, was er berührt. (pic)

Hexe La Befana liefert in Italien die Geschenke

Eine als Hexe La Befana verkleidete Frau in Rom, der Hauptstadt Italiens. (Foto: dpa)

Eine alte Hexe, mit großer Nase und löchrigen Kleidern, die auf ihrem Besen um die Häuser fliegt – dabei denkst du wahrscheinlich eher an Halloween als an Weihnachten. Aber in Italien gehört die Hexe Befana zum Weihnachtsfest dazu wie der Weihnachtsbaum oder die Plätzchen. Sie beschenkt die Kinder dort nicht am Heiligen Abend oder am ersten Weihnachtstag, sondern am 6. Januar, also am Tag der Heiligen Drei Könige.

Obwohl Sie aussieht wie die böse Hexe aus Hänsel und Gretel, ist sie eher so etwas wie eine Gute Fee, die gutes tun will. Der Legende nach hörte die Befana von dem Stern, der über Bethlehem stand, als sie gerade in ihrem Webstuhl saß. Sie wollte sich, wie die Hirten und die drei Könige, ebenfalls auf den Weg machen, um das Jesuskind zu beschenken, entschied sich aber dafür, erst ihr Tuch zu Ende zu weben. Als sie schließlich aufstand, war das Kind schon nicht mehr in der Krippe und sie konnte es nicht finden. Also setzte sie sich kurzerhand auf ihren Besen und beschenkte stattdessen alle Kinder.

Heute hängt man in Italien am Vorabend des 6. Januars Strümpfe an den Kamin, genau wie zu Nikolaus. Die Befana füllt sie dann durch den Schornstein entweder mit Geschenken und Süßigkeiten, wenn die Kinder das Jahr über artig waren, oder mit Kohle für die nicht so braven Kinder.

Aber in Italien haben sogar die Kinder Glück, die Kohle finden: Die sogenannte “carbone dolce“, also süße Kohle, ist schwarz eingefärbte Zuckermasse – süß und lecker. Als Dankeschön stellen die Kinder der Befana nicht – wie in Amerika dem Weihnachtsmann – Kekse und Milch hin, sondern eine Mandarine oder Orange und, natürlich, ein Glas Rotwein. (pic)

Tomte hilft dem Weihnachtsmann

Hofgeist Tomte hockt zur Weihnachtszeit in vielen Fensterläden in Stockholm. (Foto: Christoph Driessen/dpa-tmn)

Kennst du den Tomte aus den Astrid-Lindgren-Geschichten „Tomte Tummetott“ und „Tomte und der Fuchs“? Das ist ein kleiner, alter Wichtel, der grau angezogen ist und eine rote Zipfelmütze auf dem Kopf hat. Der Tomte lebt auf Bauernhöfen, macht sich gerne unsichtbar, hilft den Bewohnern bei der Arbeit und bestraft faule Leute. Im Gegenzug bekommt der Tomte Grütze von den Bewohnern. Aber hat er etwas mit Weihnachten zu tun? Die Antwort lautet: Ja und Nein.

Ursprünglich hatte der Tomte nichts damit zu tun, er lebte das ganze Jahr über auf dem Hof. Stattdessen glaubten die Kinder in Schweden ganz früher, dass der „Julbock“, ein Ziegenbock, die Geschenke bringen würde.

Vor etwa 200 Jahren kamen die Geschichten über den Nikolaus aus Deutschland nach Schweden. Die gefielen den Menschen dort so gut, dass sie diese übernahmen – und mit ihren eigenen Traditionen vermischten. Auf alten Bildern kann man einen Nikolaus sehen, der einen kleinen Wichtel (also einen Tomte) als Helfer hat. Später haben die Schweden dann natürlich auch Bilder vom amerikanischen Weihnachtsmann gesehen – und auch diese Idee übernommen.

Und heute? Bringt der Weihnachtsmann den Kindern die Geschenke. Er heißt in Schweden Jultomte. Zusätzlich gibt es in der Weihnachtszeit aber immer noch die kleinen Tomtar, also die Wichtel mit den roten Zipfelmützen. Und eine Tradition ist geblieben: Am 23. Dezember stellen die Kinder immer noch eine Schale mit Grütze vor die Tür – für den kleinen Tomte. (aso)