Die größte Salzwüste der Welt

Die größte Salzwüste der Welt
Der Salar de Uyuni ist die größte Salzwüste der Erde. (Foto: dpa)

Die größte Salzwüste der Welt liegt in Bolivien in Südamerika. Das besondere an ihr: Drei Monate im Jahr ist sie ein flacher See, den Rest des Jahres eine eindrucksvolle Wüste. Viele Menschen leben von ihr.

Gleißendes Weiß, wohin man sieht. Auf einer riesigen Fläche. Sie ist eben und scheint unendlich. Darüber der blaue Himmel. Ohne Sonnenbrille ist man hier verloren. Denn durch das Licht der Sonne strahlt das Weiß so grell, dass es in den Augen schmerzt.

Wir stehen in der größten Salzwüste der Erde, dem Salar de Uyuni (gesprochen: Salar de Ujuni). Die Wüste ist viermal so groß wie das Saarland oder ungefähr halb so groß wie das Bundesland Sachsen. Sie liegt im Land Bolivien in Südamerika.

Tausende Menschen kommen jedes Jahr, um sich diesen ungewöhnlichen Ort anzuschauen. In großen Jeeps lassen sie sich von ortskundigen Fahrern über den weißen Wüstenboden kutschieren.

Drei Monate lang ist die Wüste ein See

Zur Regenzeit verwandelt sich der Salar de Uyuni in eine große spiegelnde Fläche. (Foto: dpa)

Zur Regenzeit verwandelt sich der Salar de Uyuni in eine große spiegelnde Fläche. (Foto: dpa)

Wie zum Beispiel von Vladimir. „Eigentlich sind wir gar nicht in einer wirklichen Wüste”, sagt er. „Sondern in einem See.” Den kann man so richtig aber nur an manchen Monaten im Jahr sehen, in der Regenzeit. Sie dauert von Dezember bis März.

In dieser Zeit überschwemmt Wasser die weiße Landschaft, die sich dann in einen riesigen Spiegel verwandelt. Denn dann spiegelt sich alles auf der ebenen Wasserfläche: der Himmel, die Wolken, die Autos, die Menschen.

An manchen Stellen steht das Wasser in der Regenzeit bis zu einem Meter hoch, an anderen nur wenige Zentimeter. Aber wieso sammelt das Wasser sich überhaupt dort, anstatt abzufließen?

Das kann Robert Sieland erklären. Er ist Experte für den Salar de Uyuni. „Der Salzsee befindet sich in einer besonderen Gegend: dem Altiplano.” Das ist eine Hochebene. Sie liegt im Westen von Bolivien und im Südosten des Nachbarlandes Peru.

Wie in einer großen Badewanne

„Das Altiplano ist eine riesige Hochebene im Gebirge Anden. Sie befindet sich auf einer Höhe von mehr als 3500 Metern über dem Meeresspiegel”, sagt Robert Sieland. Zum Vergleich: Die Stadt München in Bayern liegt nur etwa 500 Meter über dem Meeresspiegel.

„Das Altiplano ist komplett von den Bergen der Anden eingeschlossen. Das bedeutet: Es gibt keinen Abfluss für das Wasser”, erklärt der Experte. Anderswo fließt Wasser zum Beispiel in Flüsse und dann irgendwann ins Meer.

So einen Zugang zum Meer gibt es im Altiplano nicht. „Wenn es dort in der Regenzeit regnet, fließt das gesamte Wasser zum tiefsten Punkt der Gegend.” Das ist der Salar de Uyuni. „Dort sammelt sich das Wasser, wie in einer riesigen Badewanne.”

Salzkruste so hart wie Stein

Tausende kleine Platten: Die Salzwüste von oben. (Foto: dpa)

Tausende kleine Platten: Die Salzwüste von oben. (Foto: dpa)

So ist übrigens auch das viele Salz dorthin gekommen. „Es stammt aus den Bergen. Sie bestehen aus vulkanischem Gestein. Dieses Gestein hat große Salz-Bestandteile.” Gestein aus den Anden ist über Tausende von Jahren zersetzt worden, zum Beispiel von Regenwasser. Das nennt man verwittern. „Dabei wurden auch die Salz-Bestandteile im Gestein herausgelöst und vom Wasser in den Salar de Uyuni geschwemmt.”

Vor sehr langer Zeit gab es an dem Ort immer wieder für längere Zeit Seen. Aber irgendwann änderte sich dort das Klima. Es war sehr trocken.

Der Experte erklärt: „Durch die Trockenheit kristallisierte alles Salz aus, das im Wasser war. Das bedeutet: Es wurde fest. So bildete sich die mächtige Salzkruste des Salar de Uyuni. Die oberste Salzschicht ist bis zu elf Meter mächtig!”

Wenn das Regenwasser nach der Regenzeit verdunstet ist, ist die weiße Salzkruste wieder sichtbar. Fest ist sie, wie Gestein. So fest, dass man einfach mit dem Auto darüberfahren kann.

Bauern leben von Salz und Lithium

Die Salzbauern kratzen das Salz zu Haufen zusammen, damit Wasser abläuft und das Salz trocknet. (Foto: dpa)

Die Salzbauern kratzen das Salz zu Haufen zusammen, damit Wasser abläuft und das Salz trocknet. (Foto: dpa)

Das Salz ist für viele, die hier leben, mehr als nur eine hübsche Aussicht. Hier leben Bauern, die von der Salzwüste leben. Die Bauern kratzen Salz in der Salzwüste zu kleinen Haufen zusammen. „So kann Wasser ablaufen, das die Poren der festen, weißen Salzkruste erfüllt. Und das Salz kann trocknen”, erklärt Robert Sieland. Dann wird es mit Lastwagen abtransportiert. „Die Salzbauern fügen noch Jod hinzu und packen es ab.”

Doch nicht nur für Salz interessiert man sich im Salar de Uyuni. Sondern auch für Lithium. Mit diesem Stoff lassen sich Batterien herstellen, die besonders gut Energie speichern können. Solche Batterien braucht man zum Beispiel für Elektroautos.

In den Poren der Salzkruste ist Salzwasser. In diesem Salzwasser befindet sich das Lithium. In einiger Zeit will man Lithium dort in großen Mengen abbauen. Das finden aber nicht alle Leute gut. Viele befürchten, dass dadurch die einmalige Landschaft der Salzwüste zerstört wird.

Von Silke Katenkamp (dpa)