Nashörner im Flugzeug

Den Nashörnern im Land Südafrika geht es nicht gut. Wilderer haben es auf ihre Hörner abgesehen. Deshalb sollen die Tiere in Sicherheit gebracht werden – mit dem Flugzeug! Wie geht das?

Les Carlisle (Foto: dpa)

Mindestens hundert Nashörner gehen in Afrika gerade in die Luft. Warum? Sie sollen vor dem Aussterben gerettet werden! Mit dem Flugzeug werden sie vom Land Südafrika ins Nachbarland Botsuana gebracht. Der Mann, der die Aktion leitet, heißt Les Carlisle. Er erklärt, wie man ein tonnenschweres, wildes Tier in ein Flugzeug bekommt. Und wie den Nashörnern das helfen soll.

Worum geht es bei Ihrer Aktion?

Les Carlisle: Die Nashörner leben in Gegenden in denen viel gewildert wird. Wir wollen diese Nashörner in Gegenden mit weniger Wilderei bringen. Die meisten Wilderer töten die Tiere, um ihnen ihre Hörner abzuschneiden. Daraus werden zum Beispiel Schalen geschnitzt. Wir wollen die Tiere in Sicherheit bringen.

Wie findet man Nashörner und wie fängt man sie ein?

Les Carlisle: Speziell ausgebildete Spurensucher halten nach den Fußstapfen der Nashörner Ausschau. Sie werden aus der Luft von einem Hubschrauber unterstützt. Der Pilot funkt dem Team auf dem Boden, wenn er Nashörner sichtet. Ein Tierarzt schießt dann einen Betäubungs-Pfeil auf das Nashorn, meistens in den Hintern.

Tut die Betäubungsspritze weh?

Les Carlisle: Ja, es tut ein bisschen weh. Doch der kleine Schmerz ist für einen guten Zweck. Denn das Nashorn wird in ein neues Zuhause umgesiedelt, wo es vor Wilderern sicherer ist.

Wie bekommt man ein betäubtes Nashorn auf einen Lastwagen?

Les Carlisle: Nashörner sind sehr schwer. Daher betäuben wir ein Nashorn nicht mit einer Vollnarkose, sondern nur leicht. Wir verbinden ihm die Augen und stecken Ohrenstöpsel in seine Ohren, damit es ruhiger wird. Auch wenn ein Nashorn betäubt ist, kann es noch laufen. Wir ziehen es mit einem dicken Seil und schieben es in einen Container, der dann auf einen Lastwagen geladen wird.

Wie werden die Nashörner nach Botsuana gebracht?

Les Carlisle: Wir fahren die Tiere in einem Container zum Flughafen. Dort werden sie in ein großes Flugzeug verladen und nach Botsuana geflogen. Vom Flughafen in Botsuana werden sie zu einem Naturschutzpark gebracht. Die gesamte Umsiedlung dauert 15 bis 20 Stunden.

Haben die Nashörner bei der Ankunft in der neuen Heimat Angst?

Les Carlisle: Zuerst, wenn sie aus dem Container rauslaufen, sind sie etwas verstört. Sie wissen nicht, wo sie sind. Aber sobald sie saftiges Gras und frisches Wasser sehen, fangen sie an, zu essen und zu trinken. Das entspannt sie. Dann dauert es nicht lange, bis sie anfangen, ihr neues Revier abzustecken.

Von dpa