Einmal das Kap Hoorn umsegeln!

Einmal das Kap Hoorn umsegeln!
Das Kap Hoorn umsegeln? Früher war das eine der schwierigsten Aufgaben überhaupt. (Foto: dpa)

Die Spitze von Südamerika umkurven – davon träumten viele Seefahrer. Schroffe Felsen, Eisberge, meterhohe Wellen: Das klingt überhaupt nicht nach einem gemütlichen Bootsausflug. Das Kap Hoorn war für Seeleute lange Zeit ein ziemlicher Alptraum. Denn in der Gegend toben häufig wilde Stürm und  im Meer gibt es starke Strömungen. Vor 400 Jahren umsegelten die ersten Europäer die gefährliche Stelle. Wir blicken zurück auf dieses Ereignis.

Hier liegt Kap Hoorn. (Foto: dpa)

Hier liegt Kap Hoorn. (Foto: dpa)

Kap Hoorn ist eine felsige Landspitze ganz im Süden von Südamerika. Es gehört zu Chile, genauer gesagt zur Insel Hornos. Vor den Felsen fließen die beiden Ozeane Atlantik und Pazifik ineinander. Das Kap ist der südlichste Punkt Südamerikas. Weiter südlich kommt nur noch die Antarktis. Sie ist vom Kap aus 800 Kilometer entfernt.

Die Eintracht segelt im Januar los

Genau heute vor 400 Jahren, am 29. Januar 1616, umsegelten zwei Männer aus den Niederlanden das Kap. Und das kam so: Willem Cornelisz Schouten und Jacob Le Maire starteten im Jahr 1615 vom Hafen der niederländischen Stadt Hoorn aus. Mit ihrem Schiff „De Eendracht“ – das bedeutet „Eintracht“ – sollten sie einen neuen Schiffsweg finden. Er sollte von der Nordsee aus über den Atlantik bis in den Pazifik führen.

Die beiden Seefahrer fanden den Weg tatsächlich. Als sie die Spitze von Südamerika umrundeten, nannten sie diese nach ihrer Heimatstadt Hoorn. So kam das Kap Hoorn zu seinem Namen. Insgesamt dauerte die Reise der beiden Seefahrer drei Jahre lang. Willem Cornelisz Schouten bezeichnete sie später als „Reise um den gesamten Erdball“.

Ein Wunder!

Für die Menschen damals war es ein Wunder, dass die beiden Männer diese Reise überlebten. Denn dort stürmt es fast immer, häufig regnet es noch dazu. Die Wellen türmen sich auf bis zu 30 Meter hoch auf. 800 Schiffe sind vor dem Kap gesunken, Tausende Seefahrer gestorben. Ein Denkmal auf den Felsen des Kaps erinnert an sie. Die Gegend soll das größte Seemannsgrab der Erde sein. Noch heute gilt diese Route als eine der gefährlichsten der Welt.

Durch Schnee und Eis: Der Weg zum Kap Hoorn ist gefährlich. (Foto: dpa)

Durch Schnee und Eis: Der Weg zum Kap Hoorn ist gefährlich. (Foto: dpa)

Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Fahrt um Kap Hoorn zu einer meist befahrenen Schifffahrtsrouten. Produkte aus Chile oder Australien wurden zum Beispiel über diese Strecke nach Europa transportiert. Seit 1914, als der Panamakanal eröffnet wurde, wird sie weniger befahren. Nur noch so große Schiffe, die nicht durch den Panamakanal passen, wählen den gefährlicheren Weg ums Kap Hoorn. Der Panamakanal ist eine künstliche Wasserstraße durch Panama in Mittelamerika, die Atlantik und Pazifik miteinander verbindet. Er wird zur Zeit ausgebaut. In Zukunft sollen ihn auch sehr große Frachtschiffe nutzen können. Dann werden wohl nur noch wenige Schiffe das Kap Hoorn umrunden.

Abenteuerlustige Touristen fahren auf Ausflugsschiffen zum Kap Hoorn. Sie sollten aber einen stabilen Magen haben und nicht leicht seekrank werden. Denn die Boote werden ziemlich durchgeschaukelt. Wenn das Wetter es zulässt, können sie auch an Land gehen, über die 425 Meter hohen Felsen spazieren und die zerklüftete Landschaft bestaunen.

Von Kathy Stolzenbach (mit dpa)

Später schafften Baumeister eine Abkürzung: Seefahrer mussten nicht mehr ganz Südamerika umrunden, sondern konnten den Panama-Kanal in Mittelamerika durchqueren. Hier erfährst du mehr zum Bau des Panama-Kanal:

So wurde der Panama-Kanal gebaut