Die Wahl im Iran erklärt

Die Wahl im Iran erklärt
Iraner unterstützen am Freitag ihren Kandidaten mit Jubel auf der Straße. (Foto: dpa)

Am Freitag haben im Land Iran die Bürger ihren Präsidenten gewählt. Sie entschieden: Hassan Rohani soll Präsident bleiben. Damit stimmten sie auch für seinen Plan, den Iran weiter zu öffnen und zum Beispiel stärker Handel mit anderen Ländern zu treiben. Aber der Präsident hat im Land Iran gar nicht so viel zu sagen – religiöse Führer haben bei vielen wichtigen Themen das letzte Wort. Wir erklären dir mehr zum Thema.

Großes Land, weit entfernt: Hier liegt Iran

Mit dem Flugzeug bräuchte man fünf Stunden bis in den Iran. (Foto: dpa)

Der Iran liegt auf dem Kontinent Asien. Seine Nachbarn sind etwa der Irak, die Türkei und Pakistan.

Im Iran gibt es viele hohe Berge und trockene Wüsten-Gegenden. Im Norden grenzt das Land an das Kaspische Meer und im Süden an den Persischen Golf. Dort liegen Länder wie Katar und die Vereinigten Arabischen Emirate, kurz VAE.

Im Iran leben fast 80 Millionen Menschen. Das ist in etwa so viel, wie Deutschland Einwohner hat. Doch das Land ist mehr als vier Mal so groß. Besonders viele Menschen wohnen in der Hauptstadt Teheran.

Warum ist die Religion so wichtig?

Fast alle Menschen im Iran sind Muslime. Sie gehören also der Religion Islam an. Die Religion spielt im Iran eine große Rolle. Sie ist fest mit der Politik verflochten. Das ist ungewöhnlich. In Demokratien, wie in Deutschland, gibt es Regeln, die verhindern, dass die Religion zu viel Einfluss auf die Politik nimmt.

Alle Frauen im Iran müssen in der Öffentlichkeit ein Kopftuch tragen. (Foto: dpa)

Im Iran aber richten sich zum Beispiel alle Gesetze des Landes nach der Religion Islam. Und der vom Volk gewählte Präsident des Iran kann längst nicht alles alleine entscheiden. Es gibt noch einen wichtigeren Mann: Ajatollah Ali Chamenei. Er ist der religiöse Anführer des Landes – und hat bei allen politischen Fragen das letzte Wort.

Für viele Bewohner des Islam bedeutet das: strenge Regeln im Alltag. Aus religiösen Gründen müssen Frauen sich im ganzen Land verschleiern. Wenn sie zu viel von ihrem Haar zeigen, können sie Ärger von der Polizei bekommen. Außerdem gibt es im Iran die Todesstrafe. Dort wurden im vergangenen Jahr mehr als 500 Menschen hingerichtet. Menschenrechtsorganisationen und viele Politiker verurteilen das scharf.

Wen haben die Iraner gewählt?

Hassan Rohani bleibt Präsident. (Foto: dpa)

Hassan Rohani ist 68 Jahre alt. Er war schon vor dieser Wahl Präsident – bereits 2013 wurde er in das Amt gewählt. Rohani sagt, dass er den Iran reformieren will. Das bedeutet: Er möchte viele Dinge verändern. Unter anderem will er den Iran öffnen – er plant zum Beispiel, stärker Handel mit anderen Ländern zu treiben.

Denn lange Zeit bestraften starke Staaten im Ausland den Iran, weil sie die iranischen Politiker im Verdacht hatten, heimlich Atombomben zu bauen. Deswegen verbaten Länder – darunter auch Deutschland – ihren Unternehmen, mit iranischen Firmen Geschäfte zu machen. Die Strafe ist inzwischen aufgehoben. Rohani will durch den Handel mit anderen Ländern mehr Arbeitsplätze schaffen und die Wirtschaft des Irans stärken.

Sehr religiös und sehr reich: Ebrahim Raisi (Foto: Vahid Salemi/AP/dpa)

Rohanis stärkster Konkurrent bei der Wahl war Ebrahim Raisi. Er ist Leiter der größten religiösen Stiftung im Land, die sehr reich ist. Er wollte Rohanis Öffnung des Irans wieder rückgängig machen. Außerdem machte er im Wahlkampf große Versprechen: Eine Million neue Arbeitsplätze sollten geschaffen werden und Arme mehr Geld vom Staat bekommen. Das klingt gut – ist aber auch sehr schwer einzuhalten.

Viele Beobachter im Ausland sind nach der Wahl am Freitag erleichtert: Die Iraner stimmten mit 57 Prozent klar für Rohani – und damit auch für seinen Kurs, mehr Kontakt mit dem Ausland zu suchen. Ebrahim Raisi erhielt nur 38 Prozent der Stimmen.

Von ann, dpa