Zu viel Werbung für Süßigkeiten

Zu viel Werbung für Süßigkeiten
Der Lebensmittelverein Foodwatch findet, dass Werbung für Kinde rgrundsätzlich verboten werden sollte. (Foto: dpa)

Chips in Bärenform, Zwerge auf dem Joghurt, ein Sammelbildchen zum Schokoriegel – im Supermarkt oder  in der Fernsehwerbung sieht immer alles so lecker aus. Findest du nicht? Dabei vergisst du aber vielleicht, dass zahlreiche Lebensmittel nicht gesund sind. Der Lebensmittelverein Foodwatch hat deswegen jetzt eine Studie über spezielle Werbung für Kinder gemacht. Dabei kam heraus: Viele deutsche Hersteller machen fast nur Werbung für ungesunde Kinderprodukte.

Dazu gehören bekannte Firmen wie „Ferrero“  mit Kinderschokolade, „Coca-Cola“, „Danone“ mit Fruchtzwerge-Joghurts, Nestlé mit ihrem Kakaopulver und viele weitere. Wir haben uns die Studie genau angeschaut und geguckt, wie Unternehmen eigentlich Werbung machen können.

Was sind die Regeln?

Der Lebensmittelverein Foodwatch findet, dass Werbung für Kinde rgrundsätzlich verboten werden sollte. (Foto: Foodwatch)

Foto: Foodwatch

Genau diese Hersteller haben 2007 den „EU Pledge“ unterschrieben. Das heißt: Sie haben versprochen, ihre Lebensmittelwerbung nicht mehr speziell an Kinder unter zwölf Jahren zu richten. Das dürfen sie nur, wenn ihre Produkte gesund sind. Was als gesund gilt, bestimmen Regeln: Der Kalorienanteil, der Zucker-, Salz- oder Fettgehalt dürfen nicht zu hoch sein. Foodwatch wollte jetzt wissen: Wie sinnvoll ist dieser EU Pledge überhaupt? Das Problem ist: Die EU-Regeln für gesundes Essen sind viel lockerer als die Regeln der Weltgesundheitsorganisation WHO. Also hat Foodwatch 281 Kinder-Lebensmittel getestet von Firmen, die den Pledge unterschrieben haben. Von dem Ergebnis waren sie „negativ überrascht“, sagt Andreas Winkler, der für den Lebensmittelverein arbeitet: Neun von zehn Lebensmitteln waren zu süß, zu fettig oder zu salzig – zumindest nach WHO-Regeln. Nur 29 Produkte im Test sind gesund genug, um laut Regeln an Kinder vermarktet werden zu dürfen.

Was sind die Schwächen?

„Die Studie zeigt, wie wirkungslos der EU Pledge ist“, meint Winkler. Das Problem ist aber nicht nur, dass die EU-Regeln zu locker sind – zahlreiche Lebensmittelfirmen haben den freiwilligen Vertrag gar nicht unterschrieben. Das sind Unternehmen wie „Dickmanns“ mit ihren Schokoküssen oder „Bahlsen“ mit ihren Keksen. Sollten die Firmen, die den EU Pledge unterschrieben haben, die Regeln brechen, passiert: nichts. Es gibt keine Strafen.

Ist ein Verbot wichtig?

„Kinder sind anfälliger für Werbung als Erwachsene“, sagt Winkler. Süßigkeiten oder andere ungesunde Lebensmittel sind noch verlockender, wenn sie bunt verpackt sind. „Die Firmen wissen das. Wenn man als Kind eine bestimmte Süßigkeit besonders lecker findet, kauft man sie auch als Erwachsener.“ Foodwatch fordert daher: Kinderwerbung von ungesunden Lebensmitteln und Getränken muss gesetzlich verboten werden. Denn in Deutschland sind rund 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen übergewichtig. Forscher bestätigen: Wer sich als Kind schlecht ernährt, hat auch als Erwachsener oft Probleme, zum Beispiel mit Übergewicht.

Von Franca Quecke