Die Meere stecken in der Krise

Die Meere stecken in der Krise
Flitsch--flatsch: Dieser Fisch kommt frisch aus dem Meer. (Foto: dpa)

Viele Menschen essen gern Fisch. Er ist lecker und gilt als gesund. Auf deutschen Tellern landen pro Jahr ungefähr 1,1 Millionen Tonnen Fisch und Meeresfrüchte wie Muscheln und Krabben. Durchschnittlich isst jeder Deutsche also pro Jahr 14 Kilogramm. Die Umweltorganisation Greenpeace sieht das sehr kritisch. Sie fordert dazu auf, weniger Fisch zu essen. Denn viele Arten sind überfischt.

Überfischung

Der Fisch-Ratgeber (Foto: dpa)

Der Fisch-Ratgeber (Foto: dpa)

Regelmäßig veröffentlicht Greenpeace einen Fischratgeber. Darin steht, welche Fische besonders gefährdet sind und welche man besser nicht kaufen sollte. Denn viele Methoden, wie Fische gefangen und gezüchtet werden, schaden der Umwelt, sagt Meeresexpertin Sandra Schöttner. Massenzüchtung kann zu Umweltproblemen führen, wenn Medikamente ins Wasser geraten. Außerdem sind unsere Meere überfischt. Das bedeutet, dass zu viele Fische gefangen werden und ihre Anzahl weniger wird. Überfischt sind fast 30 Prozent der Speisefische, die es weltweit gibt. Weitere 61 Prozent sind bis an die Grenze genutzt. „Unsere Meere stecken aufgrund von Überfischung in einer tiefen Krise“, sagt die Meeresexpertin.

Arten

Fischer sagen: So schlimm ist es gar nicht. (Foto: dpa)

Fischer sagen: So schlimm ist es gar nicht. (Foto: dpa)

Im neuen Fischratgeber steht: Nur Karpfen können Menschen bedenkenlos essen. Hering und Wels größtenteils mit einigen Ausnahmen auch. Es gibt bestimmte Regionen, aus denen man zum Beispiel keinen Hering kaufen sollte. Bei allen anderen Fischen sollen Kunden genau schauen, wie die Tiere gezüchtet und gefangen wurden. Lachs und Thunfisch sind sehr beliebte Speisefische und werden deshalb immer weniger. Greenpeace empfiehlt, nur pazifischen Lachs aus dem Nordostpazifik zu kaufen. Außerdem raten die Umweltschützer davon ab, Aal, Makrele und Rotbarsch zu essen. Besonders schlecht steht es um den Alaska-Seelachs. Er ist einer der beliebtesten Speisefische in Deutschland und steckt häufig in Fischstäbchen und Schlemmerfilets.

Menschen, die mit Fischfang Geld verdienen, finden die Warnungen der Umweltschützer übertrieben. Sie sagen: Einigen Fischen geht es gar nicht so schlecht, wie Greenpeace behauptet.

Fangmethoden

Viele Fangmethoden zerstören empfindliche Lebensräume wie Korallenriffe. Außerdem landen  unzählige Tiere als Beifang mit im Netz: Jungfische, Vögel, Haie, Delfine oder Schildkröten verfangen sich in Netzen und sterben dann. Das passiert zum Beispiel bei riesigen Schleppnetzen, die von einem oder mehreren Booten gezogen werden. Sie können so groß sein wie fünf Fußballfelder. An Grundschleppnetzen hängen Eisenketten, die über den Meeresboden gezogen werden. Auf dem Grund lebende Fische und Garnelen landen in den Netzen. Die Eisenketten durchpflügen den Meeresboden und richten viel Zerstörung an.

Die großen Fangnetze sind ein Problem. (Foto: dpa)

Die großen Fangnetze sind ein Problem. (Foto: dpa)

Seezungen werden beispielsweise so gefangen. Pro Kilogramm Seezunge werden laut Greenpeace bis zu sechs Kilogramm Beifang mitgefischt. Als umweltschonende Fangmethoden bezeichnet Greenpeace klassische Angeln mit Leinen, an denen Köder hängen, die die Fische anlocken. Auch Fischfallen wie Körbe oder Reusen, die aus Draht oder Netzen geflochten sind, gelten als schonender. Die Maschen haben eine bestimmte Größe, so dass unerwünschter Beifang oder zu kleine Fische wieder herausschwimmen können.

Das kannst du tun

Jeder kann etwas für den Schutz der Meere tun. Zum Beispiel dadurch, nur selten Fisch und Meeresfrüchte zu essen. Fisch sollte ein besonderes Essen zu besonderen Anlässen sein. Von manchen Arten solltest du die Finger lassen. Außerdem ist es wichtig, genau hinzuschauen, woher der gekaufte Fisch kommt.

Von Kathy Stolzenbach