Deutscher Zoo in Brasilien

Deutscher Zoo in Brasilien
Flamingos im Zoo von Pomerode in Brasilien (Foto: dpa)

Brasilien liegt weit weg in Südamerika. Doch an einigen Orten erinnert vieles an Deutschland. Denn vor über 150 Jahren machten sich viele Deutsche per Schiff auf nach Südamerika. Es gibt sogar einen Zoo, den ein Deutscher gegründet hat.

Der Eingang ist eher unscheinbar. „Bem-vindo“ steht auf einem Schild. Das ist portugiesisch und bedeutet „Herzlich Willkommen“. Drinnen im Zoo machen die Affen viel Lärm. Die Löwen liegen träge in der Sonne, die Nilpferde bleiben bei der Hitze unter Wasser.

Eisbein und Streuselkuchen

Vieles erinnert an Deutschland: Schauspieler tragen hier deutsche Trachten. (Foto: dpa)

Vieles erinnert an Deutschland: Schauspieler tragen hier deutsche Trachten. (Foto: dpa)

Der Zoo hat eine besondere Geschichte. Er wurde vor langer Zeit von einem Mann aus Deutschland gegründet. Überhaupt erinnern in diesem Ort in Brasilien viele Dinge an Deutschland. In Pomerode stehen zum Beispiel Fachwerkhäuser – wie bei uns im Schwarzwald. Ein Restaurant heißt Schröder. Das ist ein sehr deutscher Name. Es gibt Eisbein zu essen und die Menschen lieben hier Streuselkuchen. Auch typisch deutsch.

Das hat auch einen Grund: Nach Pomerode sind vor über 150 Jahren nämlich viele Deutsche ausgewandert. Auch der Zoo-Gründer Hermann Weege. 1932 gründete er in Pomerode den Zoo, um etwas für den Erhalt von Tierarten zu tun.

Gut 30 Kilometer entfernt liegt die Stadt Blumenau. Auch sie ist deutsch geprägt. Dort wird sogar ein großes Oktoberfest gefeiert, das man aus München im Bundesland Bayern kennt.

Deutsche flohen vor dem Hunger

Aber warum kamen die Deutschen nach Brasilien? Vor langer Zeit gab es in Deutschland immer wieder Hungerkrisen. Im fernen Brasilien erhofften sie sich ein besseres Leben. Die Erzählungen versprachen Abenteuer und Reichtum. Und eigenes Land, das man den Neuankömmlingen anbieten würde.

Der Anfang aber war schwer. Den Menschen wurde vor ihrer Abreise nicht die ganze Wahrheit gesagt, was sie erwartet. „Nie war die Rede gewesen von wilden Tieren, Krankheiten», heißt es in einer Broschüre, die über die Geschichte der Stadt Pomerode informiert. Auch über Ureinwohner, die ihr Land gegen Eindringlinge verteidigten, hatte man den Deutschen vor ihrer Abreise nichts erzählt.

Als sie ankamen, musste erst einmal der Urwald gerodet werden. Aus dem Holz bauten sie dann die ersten Hütten. Das gab der Stadt auch den Namen: Die meisten Deutschen damals kamen aus der Region Pommern. Diese liegt heute im Nordosten Deutschlands und im Nordwesten unseres Nachbarlandes Polen. Sie mussten viele Bäume roden am Anfang – das führte zum Namen Pomerode.

Von dpa