Üben bis zur dritten Klasse

Üben bis zur dritten Klasse
Heiko Kunert ist blind. In der Schule hat er deswegen eine besondere Schrift lesen gelernt. (Foto: privat)

Heiko Kunert ist blind. Bücher liest er deswegen in einer besonderen Schrift, die Brailleschrift heißt. Wir haben ihn gefragt, wie schwierig das ist. 

Erhobene Punkte: So sieht das Alphabet in Brailleschrift aus. (Foto: privat)

Herr Kunert, mit sieben Jahren sind Sie erblindet. Auf der  lit.kid.Cologne haben Sie in Brailleschrift vorgelesen. Wie lernt man diese Schrift?

Heiko Kunert: Brailleschrift lernt man ab der ersten Klasse in der Schule. Sie besteht  aus sechs Punkten, die bei jedem Buchstaben anders angeordnet sind.  Anfangs übt man, die Punkte zu fühlen. Dafür benutzt man große Holzplatten.

Wie lange dauert es ungefähr, die Brailleschrift zu lernen?

Heiko Kunert: Man muss die  Vollschrift und die  Kurzschrift lernen. Das dauert bis zur dritten Klasse. Die kurze Variante braucht man, weil die Buchstaben in der Brailleschrift eine Menge Platz benötigen – das Buch „House of Ghosts“  sind zum Beispiel  drei Ordner.

Haben Sie Bücher in Brailleschrift?

Heiko Kunert: Zuhause habe ich etwa 20 Bücher. In  einer speziellen Bibliothek kann man sich Bücher ausleihen. Sie werden dann in großen Koffern geliefert.

Das Buch „House of Ghosts“ ist ganz schön gruselig. Gruseln Sie sich auch manchmal?

Heiko Kunert: Ja, manchmal. Ich grusel mich, wenn es ganz still ist oder ich Geräusche höre, die ich nicht kenne.

Das Interview führte unsere Kinderreporterin Fine

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