Schildkröten in Gefahr

Schildkröten in Gefahr
Schildkröten wie diese Lederschildkröten gab es schon zur Zeit der Dinosaurier. Heute leben sie zum Beispiel auf Barbados. (Foto: dpa)

Auf der Insel Barbados gibt es viele, riesige Schildkröten. Tierfreunde helfen ihnen dort.

Nicht nur Menschen haben eine Heimat, sondern auch Tiere. Wenn du in einem deutschen Zoo eine Meeresschildkröte siehst, dann ist sie nur zu Besuch bei uns. Sie ist eine Ausländerin. Denn eigentlich leben diese Schildkröten in warmen Ländern, die viel Strand und Meer haben. Zum Beispiel in Griechenland. Oder auf Barbados, wo die größten Schildkröten der Welt wohnen.

Stellt euch vor: Manche sind so lang wie ein kleines Auto. Je öfter sie Geburtstag haben, desto größer werden sie. Und Schildkröten können mehr als 100 Jahre alt werden, viel älter als Menschen.

Wo liegt Barbados?

Barbados ist eine kleine Insel, die in der Nähe von Südamerika liegt. Das ist sehr weit weg von Deutschland. Wenn du dort Urlaub machen möchtest, musst du neun Stunden lang mit dem Flugzeug hinfliegen.

Friedliche Tiere

Schildkröten finden angeblich immer wieder zurück zum Strand, an dem sie geboren wurden. (Foto: dpa)

Auf der Insel wachsen viele riesige Palmen mit dicken Kokosnüssen. Das Meer ist oft hellblau und sieht wunderschön aus. Das Schönste an dem Meer aber ist, dass dort so viele Schildkröten leben. Wer schwimmen geht, hat oft Glück und trifft eine Schildkröte, die gerade ihren Kopf aus dem Wasser streckt.

Das macht sie, um Luft zu holen. Schildkröten sind tolle, friedliche Tiere. Viele tragen ihr eigenes Haus als Panzer mit sich herum – so wie die Schnecken. Schildkröten sehen also lustig aus. Am liebsten mümmeln sie Pflanzen vom Meeresgrund oder schwimmen ganz langsam. Außerdem sind sie ziemlich schlau und können sich Richtungen sehr gut merken: Eine in Freiheit geborene Meeresschildkröte vergisst nie, wo ihr Zuhause ist. Ihr ganzes Leben lang erinnert sie sich an den Strand, an dem sie aus ihrem Ei geschlüpft ist. Sie findet immer wieder dorthin zurück, auch wenn sie Hunderte Kilometer im Meer auf Reisen war.

Wenige Exemplare

Leider gibt es immer weniger Meeresschildkröten auf der Welt. Viele haben sogar Angst, dass es sie irgendwann gar nicht mehr gibt – oder nur noch ein paar Exemplare im Zoo. Warum geht es den Schildkröten nicht so gut? Das hat mehrere Gründe: Oft werden sie aus Versehen in Netzen von Fischern gefangen, die eigentlich Fische jagen. In den Netzen ersticken sie, weil sie nicht mehr zur Wasseroberfläche schwimmen können, um Luft zu holen. In manchen Ländern werden Schildkröten sogar gegessen, obwohl das verboten ist. Dennoch beginnt die größte Gefahr für diese Tiere oft schon bei ihrer Geburt.

Gefährlich: Sie folgen dem Mond

Schildkröten legen ihre Eier in Kuhlen am Strand. (Foto: dpa)

Kleine Lederschildkröten beim Schlüpfen (Foto: dpa)

Damit Schildkröten-Babys auf die Welt kommen können, verbuddelt eine Schildkröten-Mutter ganz viele Eier am Meeresstrand. Vom Sand geschützt, wachsen die Kleinen in ihren Eiern heran. Wenn sie nach einigen Monaten im Ei nachts schlüpfen, folgen sie dem Licht des Mondes. Das zeigt ihnen den Weg zum Meer, wo ihre Mutter schwimmt.

Los, dem Mond entgegen! (Foto: dpa)

Früher, als es noch kein elektrisches Licht gab, war das ganz einfach für die Mini-Schildkröten. Heute aber strahlt nachts nicht nur der Mond. Auch die vielen Lampen in den Häusern und Straßen in der Nähe vom Strand leuchten. Oft strahlen diese Lampen sogar viel heller als der Mond. Das verwirrt die Baby-Schildkröten. Statt ins Meer zu laufen, wandern sie in die andere Richtung, wo die Stadt hell leuchtet. Dort finden sie aber nichts zu essen und verhungern. Manche werden auch von Autos überfahren.

Tierfreunde helfen

Um den kleinen Schildkröten auf Barbados zu helfen, hatten die Tierfreunde auf der Insel eine tolle Idee: Sie bitten alle, die ein Schildkröten-Nest sehen, sie ganz schnell anzurufen. Dann passen sie solange auf die Eier auf, bis die Jungen herauskommen. Dann tragen sie die Kleinen ins Meer. So konnten die Tierfreunde schon ganz viele Schildkröten retten.

Von Sarah Brasack