Kinder haben Rechte: Auch ein Klaps bleibt verboten

Einen kleinen Klaps fände er in Ordnung, hat der Papst gesagt.
Einen kleinen Klaps fände er in Ordnung, hat der Papst gesagt. "Das ost absoluter Blödsinn", sagt dazu unser Experte vom Kinderschutzbund. (Foto: dpa)

Kinder haben Rechte. Dazu gehört, dass man sie nicht schlagen darf. Der Papst hat sich zu dem Thema etwas anders geäußert. Experten sind damit gar nicht einverstanden.

Kinder dürfen nicht geschlagen werden, das ist ganz klar! Der Papst hat jetzt mit dem Thema für Wirbel gesorgt. Er ist das Oberhaupt der katholischen Kirche. Er hat Verständnis dafür gezeigt, wenn Eltern ihren Kindern hin und wieder einen Klaps geben. Wie bitte? Wir haben mit Arthur Kröhnert vom Verein Kinderschutz-Zentren darüber gesprochen.

Das Schlagen von Kindern ist verboten. Auch eine Ohrfeige oder ein leichter Klaps auf den Hintern?

Arthur Kröhnert: Kinder dürfen grundsätzlich nicht geschlagen werden. Sie haben ein Recht auf eine gewaltfreie Erziehung. Es ist ganz egal, ob es ein Klaps, eine Ohrfeige oder mehr ist. Schlagen ist schlagen. Und das ist verboten. Darüber dürfen Eltern, Lehrer und andere Erwachsene sich nicht hinwegsetzen.

Was halten Sie davon, was der Papst sagt?

Arthur Kröhnert: Das ist absoluter Blödsinn, was der Papst sagt. Wer sein Kind schlägt, erniedrigt es. Das Recht hat keiner. Das Kind schämt sich und ist traurig. Schläge erzeugen auch Wut und Zorn. Sie verunsichern und zerstören Gefühle. So kann kein Vertrauen entstehen. Aber genau das sollen Kinder ja: Sie sollen ihren Eltern vertrauen können. Viele Kinder wissen außerdem gar nicht, warum sie geschlagen werden. Wenn etwas schiefgelaufen ist, zeigen Schläge keine Lösung. Die Eltern müssen mit dem Kind reden.

Was kann man tun, wenn man geschlagen wird?

Arthur Kröhnert: Häufig tut es den Eltern sofort danach leid. Denn sie wissen, dass es falsch ist. Es ist wichtig, mit ihnen darüber zu sprechen, warum es passiert ist. Ein Kind kann sagen: Ich möchte nicht, dass du mich schlägst. Wenn so etwas aber häufiger vorkommt, dann braucht das Kind Hilfe.

An wen kann es sich wenden?

Arthur Kröhnert: Es kann sich mit Freunden und deren Eltern austauschen. Oder mit seinem Lehrer. Es gibt auch viele Beratungsstellen für Kinder, Kinderschutzzentren und das Kinder- und Jugendtelefon. Die Telefonnummern und E-Mail-Adressen findet man im Internet.

Von dpa