Aleppo – eine gefährliche Stadt

Aleppo – eine gefährliche Stadt
Große Teile von Aleppo sind zerbombt. (Foto: dpa)

Die Stadt Aleppo ist sehr alt. Schon seit etwa 4000 Jahren leben Menschen dort. Doch in den vergangenen Jahren ist es dort so gefährlich geworden, dass die meisten nur noch fliehen wollen. Im Bürgerkrieg in Syrien spielt die Stadt nämlich eine wichtige Rolle. Seit einigen Tagen ist die Situation in der Stadt ganz schlimm geworden: ständig fallen Bomben, Soldaten bekämpfen sich auf den Straßen, die Menschen haben Angst, sind durstig, hungrig und verwundet.

Was solltest du über Aleppo wissen?

Hier liegt Aleppo. (Grafik: Böhne)

Hier liegt Aleppo. (Grafik: Böhne)

Die Stadt liegt im Norden von Syrien, mit dem Auto fährt man etwa eine Stunde bis zur türkischen Grenze. Aleppo ist die zweitgrößte Stadt in Syrien. Vor dem Krieg lebten etwa zwei Millionen Menschen dort – also doppelt so viele wie in Köln. Die Stadt tauchte schon vor ungefähr 4000 Jahren zum ersten Mal in einem Text auf, damals war sie die Hauptstadt eines längst untergegangenen Staates.

Seitdem gehörte Aleppo zu vielen unterschiedlichen Ländern. Seit Ende des Mittelalters zählte die Stadt zum Osmanischen Reich. Teile davon bilden die heutige Türkei. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Syrien unabhängig. Moderne Architekten bauten in Aleppo große, neue Straßen und Wohnviertel. Daneben gab es noch eine Altstadt mit vielen antiken Gebäuden.

Was passiert heute in der Stadt Aleppo?

Seit mehr als fünf Jahren herrscht in Syrien Krieg, in Aleppo wird seit vier Jahren heftig gekämpft. Vor genau vier Jahren wurde bei heftigen Kämpfen ein altes Marktviertel in der Innenstadt fast vollständig ruiniert. Aber auch alte Moscheen, moderne Krankenhäuser, Schulen, Läden und Wohngebäude wurden in den vergangenen Jahren zerstört. Die Kämpfe machen Aleppo heute zu dem gefährlichsten Ort in Syrien. Außerdem  fehlt es an allem: an Ärzten, die sich um die Verwundeten kümmern können, an Medikamenten, Lebensmitteln und sogar an Wasser. In einigen Vierteln sind die Menschen eingeschlossen und können die Stadt nicht verlassen. Das Kinderhilfswerk Unicef schätzt, dass darunter etwa 100.000 Kinder sind. Sie schweben in großer Gefahr.

Wer kämpft im Krieg gegen wen?

Blick auf die Altstadt von Aleppo. (Foto: afp)

Blick auf die Altstadt von Aleppo. (Foto: afp)

Auslöser für den Krieg waren friedliche Demonstrationen im Frühling 2011: Die Menschen wollten mehr Freiheit, zum Beispiel ihre Meinung sagen können. Doch der Herrscher Baschar al-Assad ließ die Proteste mit Gewalt und Waffen beenden. Seitdem gibt es Kämpfe zwischen den Anhängern von Assad und seinen Gegnern. Sie werden Rebellen genannt. Mit der Zeit sind aber immer mehr Gruppen dazu gekommen, die für ihre Interessen kämpfen. Auch die Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) kämpft in Syrien. Heute verstehen selbst Erwachsene nicht mehr, wer eigentlich gegen wen kämpft. Klar ist jedoch, dass Russland auf der Seite von Herrscher Assad steht. Die USA und andere Länder stehen auf der anderen Seite und unterstützen einige Rebellengruppen. So wollen sie wiederum helfen, den IS zu bekämpfen.

Wie geht es demnächst weiter?

Dass die Kämpfe ausgerechnet in Aleppo so heftig sind, liegt daran, dass Aleppo die zweitgrößte Stadt des Landes ist. Auch ihre Lage in der Nähe zur Türkei ist wichtig. Aleppo ist die einzige große Stadt, die der Herrscher Baschar al-Assad nicht unter seiner Kontrolle hat – und das will er ändern. Deswegen kämpfen seine Soldaten – und die Menschen in Syrien leiden und sterben. So kann das nicht weiter gehen, sagen viele wichtige Politiker auf der Welt. Seit Tagen beraten sie sich und versuchen den Krieg mit Worten statt mit Waffen zu lösen. Bislang weiß man jedoch leider nicht, wann und ob  das klappen kann.

Von Angela Sommersberg