Warum leuchten Glühwürmchen im Dunklen?

Glühwürmchen fliegen am 12.07.2017 in Nanjing, China, in der Nähe des Linggu Tempels. (Foto: dpa)
Glühwürmchen fliegen in der Nähe des Linggu Tempels in China. (Foto: dpa)

Die Dämmerung hat schon eingesetzt, das Auge kann kaum noch Farben unterscheiden und dann das: Hunderte von grün-gelblichen Lichtern schwirren durch die Luft. Glühwürmchen! Die kleinen Tiere sind definitiv der Höhepunkt jeder Sommernacht. Um die Sommersonnenwende am Donnerstag – also dem längsten Tag des Jahres – sind die Leuchtkäfer besonders aktiv. Dann kannst du sie zusammen mit deinen Eltern beobachten oder sogar versuchen, mit einem leeren Marmeladenglas eins zu fangen. Doch warum sind Glühwürmchen eigentlich so faszinierend? Wir erklären dir alles Wichtige zu den winzigen Lichtbringern.

Wieso können Würmer fliegen?

Würmer können natürlich nicht fliegen. Glühwürmchen sind auch keine Würmer, sondern Käfer. Deswegen heißen sie auch eigentlich Leuchtkäfer. Nur die längliche Körperform der Weibchen erinnert an einen „Wurm“. Weltweit gibt es über 2000 Arten von Leuchtkäfern. In Deutschland kannst du drei finden: den Kleinen Leuchtkäfer, den Großen Leuchtkäfer und den Kurzflügel-Leuchtkäfer.

Und warum leuchten sie?

Alle fliegenden Glühwürmchen sind Männchen. (Foto: dpa)

Alle fliegenden Glühwürmchen sind Männchen. (Foto: dpa)

Die Käfer leuchten in der Paarungszeit, wenn sie sich auf Partnersuche begeben. Dabei schimmern aber fast immer nur die Weibchen: Sie können nämlich nicht fliegen und müssen die Männchen so zu sich lotsen. Durch ihr Licht zeigen sie ihnen, wo sie sitzen. In Deutschland ist der Kleine Leuchtkäfer die einzige Art, bei der auch die Männchen strahlen. Sie sorgen für die umherschwirrenden Lichter, die so spektakulär aussehen.

Die Entstehung des Glühwürmchen-Lichts ist sehr kompliziert. Es kommt durch einen Stoff zustande, den die Krabbler in ihrem Körper zersetzen. Er heißt „Luciferin“. Das kommt von den lateinischen Wörtern „Lux“ für Licht und „ferre“ für „bringen“. „Luciferin“ ist also der „Lichtbringer-Stoff“. Das schimmernde Hinterteil der Glühwürmchen nennt man übrigens „Laterne“.

Wie lange leben Glühwürmchen?

Glühwürmchen leben gar nicht allzu lange: Nur zwei Monate haben sie als Käfer Zeit. Davor verbringen sie gut zwei Jahre als Larve. In dieser Zeit ernähren sie sich von Schnecken, die 200-mal schwerer sind als sie selbst! Das schaffen sie durch einen giftigen Biss, den sie den Schnecken verpassen. Die Tierchen müssen während ihrer Larvenzeit aber auch ordentlich futtern: Denn wenn sie erwachsen sind, fressen sie gar nichts mehr.

Wo kann man sie finden?

Eigentlich fast überall in der Natur, wo es dunkel ist. Glühwürmchen lieben das offene Wasser – an Teichen oder Flüssen hast du also gute Chancen, sie zu sehen. Auch an Waldrändern, Gebüschen, in Parks oder Wiesen tummeln sie sich in der Regel ab 22 Uhr. Niemals aber fliegen sie bis in den tiefen Wald, auch Nadelwälder mögen sie gar nicht.

Wie geht es den kleinen Tieren? Nicht allzu gut, ihr Lebensraum schwindet nämlich durch zunehmende Landwirtschaft. Auch das viele Licht in der Stadt ist ein Problem für sie, denn so funktioniert ihre Partnersuche nicht mehr gut. Die Leuchtkäfer meiden nämlich große Lichtquellen. Auch als Larven brauchen sie viel Dunkelheit.

VON JONAH LEMM

Mehr zum Thema:

Jetzt ist Glühwürmchen-Zeit!

Hier kannst du Glühwürmchen sehen