Unter der Lupe: die Brennnessel

Brennnessel
Besser nicht anfassen! (Foto: dpa)

Bestimmt hast du schon einmal aus Versehen in eine Brennnessel gefasst. Dann weißt du, dass das sehr unangenehm ist. Nach der Berührung mit der Pflanze bilden sich auf der Haut rote Quaddeln und die Stelle beginnt zu brennen und zu jucken. Für die Pflanze ist das natürlich praktisch, denn es wird niemand auf die Idee kommen, eine Brennnessel zu pflücken. Aber wie funktioniert dieser Abwehrmechanismus?

Die Brennnessel hat auf ihren Blättern und Blattstielen ganz viele kleine Brennhaare. Die sehen aus wie kleine Härchen, bestehen aber eigentlich aus nur einer einzigen Zelle. Zellen sind die Bausteine jeder Pflanze, jedes Tieres und auch jedes Menschen. Wir Menschen bestehen aus unvorstellbar vielen Zellen, aber auch Pflanzen sind aus Milliarden von Zellen zusammengesetzt.

Brennhaare

Das Brennhaar ist aber eine große Zelle, die eine längliche Form hat und wie ein ganz kleines, enges Rohr geformt ist. Es ist mit Flüssigkeit gefüllt. An der Spitze dieses Haars sitzt ein rundes Köpfchen, wie bei einer Stecknadel. Wenn du die Brennnessel berührst, brechen von vielen Brennhaaren die Köpfchen ab.

Die Brennhaare sehen jetzt aus wie Nadeln, und die piksen die Flüssigkeit in deine Haut. Die Flüssigkeit aus jedem Brennhaar wird durch den dünnen Schlauch sofort nach oben gesogen und in die kleine Wunde in der Haut entleert. Wenn Flüssigkeiten gegen die Schwerkraft durch ein langes dünnes Rohr nach oben steigen, nennt man das „Kapillareffekt“.

Genauso wie bei dem Brennhaar wird auch ein Baum mit Wasser versorgt, denn er hat ebenfalls Leitungen, in denen das Wasser von den Wurzeln bis in die obersten Blättern steigt. Die Flüssigkeit aus den Brennhaaren ist aber nicht nur Wasser. Darin befindet sich ein Gemisch aus Wirkstoffen, die eine Entzündung der Haut hervorrufen. Das tut zwar weh, ist aber nicht schlimm. Nach einer Weile hört es von selbst wieder auf. Wenn du kratzt, verteilst du das „Juckpulver“ jedoch auf deiner Haut und machst es noch schlimmer. Kühle die Stelle lieber mit einem nassen Tuch.

Heilpflanze

Die Brennnessel hat auch gute Seiten: Sie ist Nahrung und Lebensraum für Tiere wie einige Schmetterlinge und deren Raupen. Denen können die Brennhaare ebenso wenig etwas antun wie Vögeln oder Katzen, die durch Federn und Fell geschützt sind. Auch durch deine Kleidung kommen die Nadeln nicht.

Die Brennnessel wird sogar als Heilpflanze verwendet und soll zum Beispiel gegen Blasenentzündung helfen.

Von Jasmin Krsteski