Spinnennetze sind klebrige Kunstwerke

Spinnennetz
Spinnennetze bestehen aus sehr reißfester Spinnenseide. (Foto: dpa)

Gehörst du auch zu denen, die sich schon vor dem Anblick einer Spinne ekeln? Wenn ja, ist es wohl gut, dass es heute nicht hauptsächlich um die Spinne geht, sondern um ihr Netz. Und wenn du weißt, was für ein kleines Wunderwerk eine Spinne so ruck-zuck aufbauen kann, siehst du sie dann ja vielleicht  mit anderen Augen.

Woraus besteht das Netz?

Das Netz besteht aus Spinnenseide. Sie hat zwei tolle Eigenschaften: Erstens ist sie klebrig. Sonst würden die Insekten, die in das Netz fliegen, ja nicht darin hängen bleiben. Und zweitens ist sie unglaublich elastisch. Das ist wichtig, damit das Insekt, das im Spinnennetz hängt, sich nicht losreißen und das Netz kaputt machen kann. Noch kein Wissenschaftler hat es geschafft, die Seide so nachzumachen, dass sie genauso gut funktioniert wie bei der Spinne. Dabei könnten wir sie sehr gut gebrauchen, zum Beispiel in der Medizin zum Vernähen von Wunden.

Wie macht sie die Fäden?

Blitzschnell produziert eine Spinne den Spinnfaden, mit dem sie sich abseilen kann, aus einer Spinndrüse im Hinterleib. Fädelt sie sich wieder hoch, frisst sie den Faden einfach auf ihrem Weg nach oben auf. Der Spinnfaden ist sehr leicht und 20 mal dünner als ein Haar, doch bezogen auf sein Gewicht reißfester als Stahl.

Es gibt je nach Spinnenart viele verschiedene Formen von Spinnennetzen. Das bekannteste ist das Radnetz. Das heißt so, weil es rund ist wie ein Rad. Es gibt aber auch Spinnen, die Netze bauen, die wie Röhren aussehen. Es ist schon erstaunlich, dass eine Spinne weiß, wie sie ihr Netz bauen muss, ohne dass sie es jemals gelernt hätte. So ein Netz ist ganz schön kompliziert und dabei trotzdem gleichmäßig aufgebaut.

Wie baut die Spinne ihr Netz?

Wenn eine Spinne ein Netz bauen möchte, muss sie zunächst einen Faden über einen leeren Raum spannen. Dafür läuft sie entweder den Umweg über den Boden. Oder aber sie lässt den leichten Faden, an dessen Ende so etwas wie ein kleines Segel hängt, in der Luft flattern und hofft, dass er zur anderen Seite getragen wird, wo er festklebt. Sie probiert das einfach so lange, bis es klappt. Geht der Faden ins Leere, zieht sie ihn wieder ein und frisst ihn auf, um ihn wiederzuverwerten. Ist einmal die Brücke geschlagen, kann die Spinne den Rest des Netzes bauen.

Wie läuft die Spinne auf dem Netz?

Das klebrige Netz kann nicht nur für Insekten zur Falle werden, sondern auch für die Spinne selbst. Die acht Beine der Spinne sind aber mit Öl überzogen, sodass die Klebefäden nicht ganz so gut an ihren Füßen haften bleiben. Außerdem hat die Spinne an jedem Fuß drei kleine Haken, mit denen sie den Faden umklammert. So läuft sie nicht auf großem Fuß über das Netz, sondern berührt es nur an wenigen Stellen.

Schließlich gibt es im Netz Hauptspeichen, also ein Gerüst aus nicht klebrigen Fäden, auf denen die Spinne herumlaufen und zu jeder Stelle im Netz gelangen kann. Die Spinne versteckt sich neben ihrem Netz, damit sie nicht von Vögeln gefressen und von ihren Opfern gesehen wird. Bei sich trägt sie einen Signalfaden. Bewegt sich dieser, weiß sie, dass etwas in ihr Netz geflogen ist. Sofort läuft sie hin, um die Beute aufzufressen.

Von Jasmin Krsteski