So wird man Klassensprecher

So wird man Klassensprecher
Die neu gewählten Klassensprecher Matti und Anouk sprechen mit Lehrerin Bettina Breitkopf. (Foto: Michael Bause)

Es ist ein knappes Rennen zwischen Mavin und Matti: Der eine Schüler gibt Mavin seine Stimme, der andere Matti, der nächste Mavin. Die Stimmung ist aufgeladen. Wer wird neuer Klassensprecher der Delfinklasse? Wer wird in den Klassensprecher-Club gehen? Und welche Aufgaben hat ein Klassensprecher überhaupt? Wir haben uns an der Stephan-Lochner-Grundschule in Köln umgesehen, mit einer ehemaligen Klassensprecherin gesprochen – und waren live bei einer Wahl dabei.

Wer wird Klassensprecher?

In der Delfinklasse sitzen Dritt- und Viertklässler zusammen. Deswegen darf jeder Jahrgang einen Klassensprecher stellen. Die werden jedes halbe Jahr neu gewählt. Hier darf jeder Schüler und jede Schülerin nur einmal Klassensprecher sein – damit alle einmal die Möglichkeit bekommen. Läuft es bei dir an der Schule anders? Das kann gut sein, denn es gibt keine festen Regeln, wie ein Klassensprecher gewählt wird.

Wie läuft die Wahl ab?

In der Delfinklasse haben sich Schüler aus der dritten und vierten Klasse freiwillig zur Wahl gestellt. Ihre Namen stehen mit weißer Kreide an der grünen Tafel. Bevor es losgeht, halten sie eine Rede vor der Klasse: Sie sagen, was sie machen wollen, wenn sie gewählt werden. Die Wahl läuft offen ab: Die Schüler sitzen im Kreis und jeder sagt vor den anderen, wem er seine Stimme gibt.

Für jede Stimme machen zwei Schülerinnen an der Tafel einen Kreidestrich neben dem Namen. Die Schüler können sich auch enthalten – wenn sie also keinen Kandidaten richtig gut finden, müssen sie keinem ihre Stimme geben. Die meisten Erwachsenen-Wahlen, auch die Bundestagswahl, laufen geheim ab. Man macht in einer Kabine sein Kreuz auf dem Wahlzettel und wirft ihn in eine Kiste. Man verrät also niemandem, wen man gewählt hat.

Welche Aufgaben stehen an?

Elf Stimmen für Matti – er ist neuer Klassensprecher! (Foto: Bause)

Am Schluss hat Mavin zehn Kreidestriche und Matti elf. Damit ist klar: Matti (8) ist neuer Klassensprecher. „Ich freue mich, weil ich weiß, dass die, die mich gewählt haben, hinter mir stehen“, sagt er. Bei den Schülern der vierten Klasse gewinnt Anouk (9). Die beiden wissen, was auf sie zukommt: So leiten sie direkt die letzte halbe Stunde im Klassenrat. Hier sagen die Schüler zum Beispiel, was sie in der vergangenen Woche gut fanden, welche neuen Ideen sie haben oder suchen Lösungen für Streitereien. „Ich will, dass Streit im Klassenrat schnell gelöst wird“, hat Anouk in ihrer Rede versprochen.

Die beiden werden auch dafür sorgen, dass es in der Klasse ruhig ist, damit alle arbeiten können. Wenn es zu laut wird, gehen sie nach vorne zur Tafel, nehmen ein „Leise-Schild“ aus der Kiste und hängen es an die Tafel. „In der Pause oder wenn die Lehrer mal nicht da sind, sind die Klassensprecher wie Lehrer“, sagt Matti. „Dann haben wir die Verantwortung.“

Von Angela Sommersberg

Frieda (8) erklärt, wie es ist, Klassensprecher zu sein:

Auch mal dazwischen gehen!