So entsteht ein Karnevalswagen

So entsteht ein Karnevalswagen
Bundeskanzlerin Angela Merkel ist auf diesem Wagen die "Intergalaktische Kanzlerin". (Foto: dpa)

Bald schunkeln verkleidete Menschen zu kölscher Musik, rufen „Alaaf“ und sammeln Kamelle beim Karnevalszug. 2015 fuhren mehr als 1600 Menschen  auf 134 Wagen im Rosenmontagszug mit. Wir erklären, wie die Wagen entstehen – und wie du einen eigenen bekommst.

Verschiedene Wagen

Russlands Präsident Putin als Kampfroboter. (Foto: dpa)

Russlands Präsident Putin als Kampfroboter. (Foto: dpa)

Es gibt verschiedene Arten von Wagen: Die Fest- und Prunkwagen der Karnevalsgesellschaften werden nicht jedes Jahr neu gebaut. Auf ihnen fahren zum Beispiel die Prinzengarde oder das Dreigestirn mit. Die sogenannten Persiflagewagen thematisieren aktuelle Ereignisse aus Politik, Sport und Wirtschaft sowie lokale Themen aus der Stadt. Persiflage bedeutet, dass Dinge verspottet werden, indem sie ironisch oder übertrieben dargestellt werden. Politiker oder andere bekannte Persönlichkeiten werden auf den Arm genommen und kritisiert. „Der Rosenmontagszug soll zum Nachdenken anregen und unterhalten“, sagt Zugleiter Christoph Kuckelkorn. „Wichtig ist eine Mischung aus politischen und lustigen Themen.“

Von der Idee zum Wagen

Aus dieser Skizze ist der Putin-Roboter entstanden. (Foto: dpa)

Aus dieser Skizze ist der Putin-Roboter entstanden. (Foto: dpa)

Hinter den prunkvollen Wagen steckt viel Arbeit. Schon im September trifft sich der Zugleiter mit den Künstlern, die Entwürfe für die Wagen zeichnen. Sie überlegen  Themen für die Persiflagewagen. Die Zeichner, Illustratoren und Grafiker fertigen aus diesen Ideen Zeichnungen an, wie die Wagen aussehen sollen. Diese Zeichnungen bekommen die Wagenbauer. Das sind Handwerker wie Bildhauer oder Schreiner, die in Teams von zwei bis acht Leuten die Wagen bauen. Damit fangen sie im November an. Dafür gibt es eine eigene Halle.  Dort werden etwa 30 Persiflagewagen jedes Jahr neu gebaut.

Aktuelle Themen

Die Minions hatten im letzten Jahr auch ihren eigenen Wagen. (Foto: Rako)

Die Minions hatten im letzten Jahr auch einen Wagen. (Foto: Rako)

Einige Wagen sind bereits komplett fertig, verrät Christoph Kuckelkorn. Doch manchmal müssen die Wagenbauer kurz vor Rosenmontag einen Wagen noch einmal umbauen. Denn der Zug soll so aktuell wie möglich sein. Einmal musste ein Wagen komplett neu gebaut werden. Zu sehen war darauf ein Politiker, der aber einige Tage vor Rosenmontag zurückgetreten ist. „Wir können im Notfall in wenigen Tagen einen Wagen komplett neu bauen“, sagt der Zugleiter. Änderungen gibt es immer noch bis kurz vor dem Start.

Das Motto

Jedes Jahr gibt es ein neues Motto für die Karnevalssession – das ist die Zeit vom 11.11. bis Aschermittwoch. Dieses Motto soll auch im Rosenmontagszug sichtbar werden. Es wird von Fußgruppen in ihren Kostümen aufgegriffen – und ist eben auch in den Wagen sichtbar. In diesem Jahr lautet das Motto „Mer stelle alles op der Kopp“ – „Wir stellen alles auf den Kopf“. Damit ist gemeint, dass der Karneval den Alltag auf den Kopf stellt. Die Menschen schlüpfen durch ihre Kostüme in neue Rollen. Unterschiede zwischen ihnen verschwinden: Der Chef wird zum Beispiel zum Bauarbeiter, der Schüler zum König.

Eine Giraffe auf den Kopf zu stellen, ist gar nicht so leicht. (Foto: dpa)

Eine Giraffe auf den Kopf zu stellen, ist nicht so leicht. (Foto: dpa)

Mal sehen, wie die Künstler und Wagenbauer das Motto im Zug umsetzen: Vielleicht fahren ja einige Wagen falsch herum. Doch bis wir das erfahren, müssen wir uns gedulden: Die neuen Wagen sind nämlich streng geheim. Sie werden eine knappe Woche vor dem Rosenmontag der Öffentlichkeit präsentiert. Und meistens bleiben einzelne Wagen sogar bis zum Rosenmontag streng geheim. So bleibt es für die Besucher bis zum Start spannend.

Denkt euch was Verrücktes aus!

Habt ihr Lust, selbst einen Karnevalswagen zu entwerfen? Beschreibt uns, wie euer Wagen aussehen soll, oder malt eine Skizze. Unser Grafiker Alex Jahn zeichnet die besten Vorschläge. Sie werden Rosenmontag in unserem Magazin abgedruckt. Zu gewinnen gibt es „Peanuts – das kölsche Gutscheinbuch“ oder das Magazin-Spiel „Zählen & Zanken“. Schickt eure Ideen bis 27. Januar unter dem Stichwort „Karnevalswagen“ per Email an duda@ksta.de

Von Kathy Stolzenbach