Pferde im Kölner Karneval

Eine Alternative? Karnevalisten mit Steckenpferde sehen zumindest witzig aus! (Foto: Csaba Peter Rakoczy)
Eine Alternative? Steckenpferde sehen zumindest witzig aus! (Foto: Csaba Peter Rakoczy)

Wenn du am Rosenmontagszug am Straßenrand stehst und fleißig Kamelle sammelst, siehst du auch jede Menge Pferde. Einige von ihnen ziehen Kutschen, auf anderen reiten die Karnevalisten. Wir erklären dir, was es mit den Pferden im Kölner Karneval auf sich hat, warum das manche kritisieren und wie sich Reiter und Pferde vorbereiten.

Eine lange Tradition

Dass Pferde in Karnevalszügen mitgehen, hat eine lange Tradition. Schon seit Jahrzehnten sind sie immer dabei. Viele Leute sagen deswegen auch: „Das gehört einfach dazu.“ Tierschützer fordern aber ein Pferde-Verbot im Karneval.

Warum fordern sie das? Pferde sind im Zug jeder Menge Stress ausgesetzt, werden mit Musik beschallt und müssen damit umgehen können, dass Tausende laute Menschen sie umgeben und Kamelle geworfen werden.

Im vergangenen Jahr war ein Pferd beim Kölner Rosenmontagszug sogar gestürzt. Die Stute mit dem Namen Querida verletzte sich aber zum Glück nicht. Trotzdem wurde dadurch eine Diskussion ausgelöst, ob Pferde im Zug mitgehen sollten. Die Anforderungen an die Reiter und deren Pferde sind deswegen auch erhöht worden.

Pferde und Reiter

Teilnehmer mit Pferden gehen am Rosenmontag (16.02.2015) in Köln im Rosemontagszug im Karneval mit. Foto: Matthias Heinekamp / Einzelbild aus Zeitraffer - Karneval, Brauchtum, Pferd, Pferde, Reiter, Reiterkorps, Reitercorps,Hauspferd, Hauspferde, Reiten, Karnevalszug, Karnevalsumzug, Rosenmontagsumzug, Rosemontagzug

Teilnehmer mit Pferden gehen am Rosenmontag mit. (Foto: Matthias Heinekamp / Einzelbild aus Zeitraffer)

Die Pferde, die im Rosenmontagszug mitgehen sollen, sind oft schon etwas älter und haben bereits viel erlebt. Je erfahrener die Tiere sind, desto leichter können sie natürlich auch mit schwierigen Situationen umgehen. Jedes Pferd muss trotzdem eine Gelassenheitsprüfung absolvieren, um überhaupt am Rosenmontag beim Zug durch Köln antreten zu dürfen.

Bei der Gelassenheitsprüfung geht es darum zu testen, ob die Pferde in der Lage sind, auch ruhig zu reagieren, wenn es mal etwas lauter und unübersichtlicher wird. Pferde, die die Prüfung nicht erfolgreich bestehen, dürfen gar nicht erst mitgehen.

Diejenigen Reiter, die am Rosenmontag schließlich die Pferde reiten, müssen zudem noch nachweisen, dass sie  eine bestimmte Anzahl von Stunden auf ihrem Pferd geritten sind.

389 Pferde sind dabei

In diesem Jahr werden genau 389 Pferde beim Kölner Rosenmontagszug dabei sein. Früher bekamen die Tiere häufig auch noch Medikamente, damit sie entspannter sind. Diese Mittel dürfen sie heute nicht mehr bekommen, denn die Veranstalter sagen: Wer nur durch Medikamente die nötige Gelassenheit für den Zug hat, ist vielleicht gar nicht dafür geeignet.

Dafür, dass das Verbot von Beruhigungsmitteln auch eingehalten wird, sind in diesem Jahr neun Tierärzte verantwortlich. Sie überprüfen die Pferde, noch bevor der Zug am Chlodwigplatz in der Kölner Südstadt startet. Sie nehmen zum Beispiel auch Blutproben, um zu testen, ob die Tiere nicht vielleicht doch Medikamente bekommen haben, um fit genug zu sein, durch Köln zu ziehen.

Im vergangenen Jahr hatten manche Reiter ihren Pferden leider trotzdem die Medikamente gegeben.

Steckenpferde

Als es im Jahr 2016 stürmte und die Veranstalter sogar überlegten, den Rosenmontagszug ganz abzusagen, waren Pferde wegen des Wetters zu ihrer eigenen Sicherheit nicht erlaubt. Doch die Karnevalisten fanden eine andere, clever Lösung: Sie nutzten Steckenpferde.

Von Hendrik Geisler