Das sind die Kölner Lichter

Das sind die Kölner Lichter
Feuerwerkskörper explodieren über dem Rhein, rechts erleuchtet: der Dom (Foto: dpa)

Kennst du bengalische Flammen, Feuerräder oder eine Kometenrakete mit Effektschweif? Am heutigen Samstagabend, bei den „Kölner Lichtern“, kannst du diese Figuren alle am Himmel sehen. Das große Feuerwerk findet dieses Jahr schon zum 17. Mal statt. Wir haben Georg Alef getroffen. Er ist der Chef-Pyrotechniker der Kölner Lichter. Er arbeitet in Eitorf bei dem Feuerwerksunternehmen Weco und hat uns viel über das Thema Feuerwerk erzählt.

Eins der größten Feuerwerke in Europa

60 Schiffe sind 2017 im Einsatz. (Foto: KStA)

Die Kölner Lichter finden seit 2001 statt und sind eines der größten Feuerwerk-Feste in Europa. Das Besonderes: Das Feuerwerk ist musiksynchron. Das bedeutet, die Figuren die am Himmel gezeigt werden, passen auf die Sekunde genau zur abgespielten Musik. Dieses Jahr sollen die Kölner zum ersten Mal selbst für die Musik sorgen und kräftig mitsingen. Das Motto der Veranstaltung: „Das Köln-Experiment – Gib der Stadt deine Stimme.“ Am Tag der Kölner Lichter kommen Hunderttausende Besucher in die Stadt. Schon ab nachmittags gibt es im Tanzbrunnen in Deutz ein Programm mit viel Musik. Auch in den Orten um Köln herum lässt sich das Feuerwerk noch sehen.

Von Schiffen abgeschossen

Auch am Ufer entzündet das Publikum Wunderkerzen. (Foto: KStA)

Abends werden entlang des Rheins mehrere Großfeuerwerke abgebrannt – von Porz bis zur Mülheimer Brücke. Rund 60 Passagierschiffe fahren auf dem Rhein an den Feuerwerken vorbei. An die Besucher am Ufer werden 200.000 Wunderkerzen verteilt. Sie zünden sie an, um die Schiffe zu begrüßen. Das Hauptfeuerwerk wird von der Firma Weco auf zwei großen Pontonschiffen abgebrannt. Nach der Sperrung des Rheins für Frachtschiffe fährt dieses Schiff in den Bereich zwischen Zoobrücke und Hohenzollernbrücke ein. Der gesamte Rheinabschnitt wird dabei von beiden Ufern sowie von den Passagierschiffen mit Musik beschallt. Das Schiff bleibt in der Mitte des Rheins stehen. Um 23:30 Uhr beginnt dann das große Hauptfeuerwerk. 50 professionelle Feuerwerker helfen dabei.

Das macht der Chef-Feuerwerker

Georg Alef denkt sich die Feuerwerke aus. (Foto: KStA)

Georg Alef arbeitet bei Weco und ist der Chef-Pyrotechniker der Kölner Lichter. Er denkt sich jedes Jahr eine neue Abfolge aus. Erst wenn die Musikstücke feststehen, entwickelt er die Effekte und Bilder dazu. Er ist Pyrotechniker mit Leib und Seele und seit seiner Kindheit vom Feuerwerk begeistert. Alef kennt tausende Effekte und hat alle in seinem Kopf abgespeichert. Wenn er die Abfolge zu den Liedern ausgearbeitet hat, schreibt seine Frau den genauen Plan für die Programmierung der Codes. Sie und sein Sohn sind auch Feuerwerker.

„Ich versuche immer, die Musik sichtbar zu machen. Weniger ist dabei oft mehr, das ist eine der wichtigsten Regeln, die ein Pyrotechniker lernen muss“, sagt Georg Alef. Manche meinten es zu gut, und glaubten, den Himmel unbedingt voll machen zu müssen. Aber das sind dann viel zu viel Effekte, so dass sich die Zuschauer auf einzelne gar nicht mehr konzentrieren können. „20 Minuten ist die optimale Länge für ein Feuerwerk“, findet Alef. Bei uns darf es ein bisschen länger sein, die Kölner Lichter dauern 30 Minuten.

Die Musik

Das Feuerwerk passt zur Musik. Die Zuschauer können laut mitsingen. (Foto: dpa)

Die Besucher konnten im Vorfeld abstimmen, welche Lieder dieses Jahr beim Feuerwerk zu hören sein sollen. Dabei sind zum Beispiel „We will rock you“ von Queen und „Alle Jläser huh“ von Kasalla. Auch einige Kinderlieder haben es diesmal ins Programm geschafft: Die Besucher werden das Lied von der „Biene Maja“ anstimmen, wie auch „Probier’s mal mit Gemütlichkeit“ aus dem Dschungelbuch. Insgesamt werden 21 Lieder zu hören sein. Alle wurden vorab vom WDR-Rundfunk-Chor eingesungen, gemeinsam mit den Kölner Kinder- und Jugendchören St. Stephan und Lucky Kids. Auch viele Hobby-Chöre aus Köln und Umgebung haben sich im Vorfeld gemeldet, sie bekommen bestimmte Plätze am Ufer zugewiesen und sollen die Zuschauer beim Singen unterstützen.

Während des Feuerwerks erschallt die Musik aus 19 Boxtürmen entlang des Rheinufers. „We are the world“ ist das letzte offizielle Lied des Feuerwerks, doch für den krönenden Abschluss danach hat Georg Alef noch eine besondere Überraschung geplant.

So funktioniert die Technik

Das sind die Abschussrohre. (Foto: KSta)

Drei Tage lang bauen Georg Alef und seine Kollegen die Feuertöpfe auf dem Schiff auf. Angeliefert wurden sie per Schiffscontainer im Niehler Hafen. Geschossen wird aus Glasfasermörsern. Das sind zylinderförmige Abschussrohre. Aus ihnen werden kugelförmige und zylinderförmige Geschosse abgefeuert, die die großen Feuerwerksblumen in den Himmel zaubern. Der größte Feuerwerkskörper ist mit 210 Millimetern Durchmesser so groß wie ein Fußball. Am Himmel hat dieser Feuerwerkseffekt einen Durchmesser von etwa 200 Metern und das in 220 Metern Höhe. Die unterschiedlichen Farben am Himmel werden durch verschiedene Chemikalien bestimmt.

Einen Knopf auf dem Schiff braucht heute keiner mehr zu drücken, alles funktioniert digital durch kabellose Zündtechnik. Gesteuert wird das Feuerwerk vom Führerstand auf dem Feuerwerksschiff. Die Signale werden an einen Satelliten-Empfänger geschickt und gehen von dort auf die einzelnen Feuerwerkskörper über. Die Synchronisation wird über digitale Time Codes geregelt.

Nach dem Feuerwerk suchen die Feuerwerker das Schiff nach „Hockenbleibern“ ab. Das sind Feuerwerkskörper, die nicht gezündet haben. Wenn alle entfernt wurden, wird der Rhein für die Schifffahrt wieder freigegeben.

Mehr Eindrücke von den Kölner Lichtern:

Von Christina Rinkl