Spezialwissen über Eulen

Ein Waldkauz sitzt auf einem Baum und blickt ind en Wald. (Foto: dpa)
Der Waldkauz steht schon in den Startlöchern und sucht eine Partnerin. (Foto: dpa)

Wir haben Gut Leidenhausen in der Nähe von Köln besucht. Und ganz viel Wissen über Eulen mitgebracht:

Der Uhu und der Waldkauz sind beste Freunde. Schon seit vielen Jahren bewohnen sie gemeinsam ein Gehege   der Greifvogelschutzstation im Gut Leidenhausen in Köln. Die Freundschaft der beiden Eulen  ist etwas Besonderes, denn in der Natur würde der Uhu den Waldkauz einfach fressen.

„Die Station ist so etwas wie ein Krankenhaus für Greifvögel und Eulen“, erklärt Frank Küchenhoff, der die Waldschule am Gut Leidenhausen leitet. An diesem Tag sind rund 20 Kinder bei ihm, um etwas über Eulen zu lernen.  Sie machen bei der Kinderuni mit. Das sind Veranstaltungen für Kinder, die von verschiedenen Fakultäten der  Universität  Köln angeboten werden.

Warum sind sie Freunde?

Dieser Waldkauz lebt in der Tiervogelstation. (Foto: Banneyer)

Die beiden Eulenfreunde sind  in der Schutzstation geschlüpft, der Uhu kurz nach dem Waldkauz. Das Erste, was der Uhu gesehen hat, nachdem er die Augen geöffnet hat, war der Waldkauz – und das war Liebe auf den ersten Blick. Als der Uhu größer wurde, trennten die Pfleger  die Eulen, weil sie Angst hatten, dass der Uhu den Kauz vielleicht fressen würde. Doch da waren die beiden so traurig, dass sie aufhörten, zu fressen. Nun dürfen sie weiterhin zusammen wohnen.  Weil sie zu sehr an Menschen gewöhnt sind, dürfen sie nicht – wie andere Vögel – wieder in die Freiheit.

Wir haben für euch zugehört, was die Kinder bei der Kinderuni über Eulen gelernt haben.

Welche Eulen leben bei uns?

So sieht eine Waldohreule aus. (Foto: dpa)

Bei uns in Köln gibt es zum Beispiel Waldohreulen, Waldkäuze, Schleiereulen, Steinkäuze und Sperlingskäuze. Und sogar Uhus leben hier, nämlich um die Wahner Heide herum. Der Uhu ist mit etwa 60 bis 70 Zentimetern weltweit die größte Eule. Wenn er die Flügel ausbreitet, ist er von Flügel zu Flügel so groß wie ein ausgewachsener Mann: etwa 1,80 Meter. Der Uhu ist sehr stark und  kann sogar ein junges Reh fressen. Momentan kannst du viele Eulen in Wäldern oder Parks rufen hören. Denn gerade ist Balzzeit. Die Eulenmännchen wollen mit ihren Rufen Weibchen auf sich aufmerksam machen.

Das Aussehen

Eulen haben  einen großen, rundlichen Kopf, einen gekrümmten Schnabel und scharfe Krallen.
Ihre großen Augen sind nach vorne gerichtet. Sie können sie  nicht zur Seite bewegen wie wir Menschen. Dafür können sie ihren Kopf um 180 Grad drehen. Das sieht dann aus, als säße ihr Kopf falsch herum.
Hören können die Tiere auch sehr gut. Wenn es  raschelt, können sie berechnen, wie weit das Tier entfernt ist, das dort durchs Gebüsch huscht.

Ist die Eule nachtaktiv?

Auch der Uhu hat ausgefranste Flügel. (Foto: dpa)

Oft hört man, dass Eulen nachtaktiv seien. Das stimmt aber gar nicht. „Wenn es ganz dunkel ist, sehen die Eulen so viel wie wir – nämlich nichts“, sagt Frank Küchenhoff. Tatsächlich jagen die Vögel in der Morgen- und Abenddämmerung, wenn es noch nicht richtig dunkel ist.  Dann können sie supergut sehen. Weil es nachts sehr leise im Wald ist, müssen Eulen lautlos fliegen können. Dann kann die Maus sie vorher nicht hören und weglaufen.

Die Schwungfedern der Eule sind deswegen am Rand ausgefranst. „Das ist wie bei einem Blatt Papier“, erklärt Küchenhoff und macht es vor: „Wenn man das durch die Luft schlägt, ist es laut. Schneidet man am Rand Fransen rein, ist es ganz leise.“ Außerdem haben Eulen gefiederte Füße. Damit hört man sie im Flug weniger, als wenn sie nackte Füße hätten. An denen würde der Wind nämlich vorbeipfeifen.

Was kannst du tun?

Manchmal finden Leute zum Beispiel im Wald oder Park eine verletzte Eule oder einen Jungvogel. „Im Frühjahr fallen Jungtiere schon mal aus dem Nest“, sagt Frank Küchenhoff. Im Sommer kommt es vor, dass Eulen vor ein Auto fliegen. Außerdem sind die Tiere häufig geschwächt. „Die Schleiereule zum Beispiel setzt kaum Fett an“, erklärt der Biologe und zeigt auf ein Tier im Gehege. Tatsächlich schauen aus ihrer Brust spitze Knochen hervor. Weil Fliegen unheimlich energieraubend ist, müssen die Tiere jede Nacht genug fressen, sonst sind sie zu schwach.

Deshalb ist es wichtig, dass ihr eure Hunde im Wald an die Leine nehmt – selbst wenn sie ganz lieb sind. „Die Tiere erschrecken sich trotzdem vor ihnen, fliegen hektisch weg – und haben damit schon viel Kraft verloren.“ Wer eine Eule findet, sollte die Tierrettung der Feuerwehr in Köln anrufen. Die  bringen das  Tier dann in die Greifvogelschutzstation.

Das Gewölle

Wenn Frank Küchenhoff wissen möchte, welche Mäuse  in einem Wald leben, dann sucht er die Gewölle von Eulen. „Das ist Ia-Eulenkotze“, sagt der Biologe Küchenhoff. Eulen fressen viele Mäuse – und zwar  mit Knochen und Fell. Später würgen sie alles, was sie nicht verdauen können, als Klumpen wieder heraus.  Diese Klumpen sind das Gewölle. Man kann sie im Wald finden – und erkennen, welche Mäuse die Eulen gefressen haben.

Von Jasmin Krsteski