Bilinguale Schulen punkten in Köln

Schülerinnen der Europaschule Rheinberg. (Foto: Christina Rinkl)
Die Schülerinnen der Europaschule Rheinberg sprechen Deutsch und Niederländisch. (Foto: Christina Rinkl)

Geschichtsunterricht auf Englisch? Erdkunde in Spanisch? In Köln und Umgebung gibt es viele bilinguale Schulen, in denen Kinder eine zweite Sprache sehr intensiv lernen können. Zum Beispiel Englisch oder Niederländisch. Die Schüler werden dann auch in weiteren Fächern in dieser Fremdsprache unterrichtet. Wir stellen dir eine Auswahl von vier Schulen aus der Region vor, an der Kinder bilingual lernen.  

Das ist bilingualer Unterricht:

„Bi“ bedeutet „zwei“ und „lingual“ steht für „sprachlich“.  Beim zweisprachigen Unterricht wird der Lehrstoff in mindestens einem Unterrichtsfach (also einem Sachfach wie Geschichte oder Erdkunde) in einer anderen Sprache als Deutsch vermittelt. Oder es wird der gesamte Unterrichtsstoff in mehr als einer Sprache gelehrt.

Möglich ist auch, dass die Unterrichtssprache in ein und demselben Fach in verschiedenen Unterrichtsstunden wechselt.

Realschule Frechen: Englisch

Sprachlich begabte Schülerinnen und Schüler haben seit fünf Jahren die Möglichkeit, hier am „Bilingualen Profilzweig Englisch“ teilzunehmen. Das funktioniert so: In einer Klasse erhalten die Schülerinnen und Schüler in den Jahrgängen 5 und 6 sechs statt vier Stunden Englisch pro Woche.

So sind sie gut vorbereitet für die kommenden Jahre, in denen die Sachfächer Erdkunde und Geschichte zweisprachig unterrichtet werden. So können sie am Ende ihrer Realschulzeit sehr gut Englisch sprechen und schreiben. Für alle, die nicht in der Profilklasse sind, gibt es bilinguale Module, die in den normalen Fachunterricht integriert werden.

Albert-Schweitzer-Gymnasium Hürth: Spanisch

Schüler des Albert-Schweitzer-Gymnasiums in Hürth. (Foto: privat)

Schüler des Albert-Schweitzer-Gymnasiums in Hürth. (Foto: privat)

Das ASG war die erste Schule in Deutschland mit einem deutsch-spanischen bilingualen Zweig. Seit 1989 können die Schülerinnen und Schüler hier intensiv Spanisch lernen. Etwa die Hälfte aller Fünftklässler nimmt inzwischen das Angebot wahr.

Am deutsch-spanischen Bildungsgang läuft der Unterricht zweisprachig ab. Erdkunde wird in Klasse 7 bilingual dreistündig statt zweistündig unterrichtet. Und Geschichte wird in Klasse 8 bilingual dreistündig statt zweistündig unterrichtet.

Grundlage der Benotung ist die Leistung im Sachfach. Manche Unterrichtsstunden laufen komplett in Deutsch oder Spanisch ab. In anderen Stunden kommen in Form von Texten, Filmen oder Hörtexten beide Sprachen vor.

Die Kinder sind je nach Schwierigkeit des Themas recht bald in der Lage, Spanisch als Unterrichtssprache zu nutzen. Sie haben aber jederzeit das Recht sich auf Deutsch zu äußern. An der Schule gibt es auch viele Austauschprojekte, zum Beispiel mit Schulen in San Sebastian, Valencia und Buenos Aires.

Europaschule Rheinberg: Niederländisch

Schülerinnen der Europaschule Rheinberg. (Foto: Christina Rinkl)

Rheinberg liegt in der Nähe der holländischen Grenze. Deswegen heißt an der Gemeinschaftsschule das Motto: „Wij doen het in het Nederlands“. Hier wird im bilingualen Zweig Niederländisch gelernt. Wer teilnimmt, gehört zu den  „Bilis“. Sie haben in den Jahrgangstufen 6 bis 10 vier Stunden wöchentlich Niederländisch.

Sie lernen auch  die Fächer der Gesellschaftslehre auf Niederländisch. Das läuft in den Klassen 7 und 8  als „Werkstatt-Unterricht“ ab: Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten sich die Themen anhand von Objekten, Texten, Filmen und Hörbeiträgen.

Sie tragen die Ergebnisse ihrer Recherche in einen Werkstatthefter und bereiten zum Thema ein Gespräch mit dem Lehrer vor. Das wird weitgehend auf Niederländisch geführt. Dann erstellen sie ein Produkt (Gebautes, Gestaltetes, Präsentation), das den Mitschülern anschließend auf Niederländisch vorgestellt wird.

Vincenz-Statz-Grundschule Köln-Ehrenfeld: Italienisch

Bereits ab dem ersten Schuljahr können die Kinder hier im bilingualen Unterricht Italienisch lernen. Das Angebot ist freiwillig. Es richtet sich an alle Schüler, Vorkenntnisse in Italienisch sind nicht erforderlich. Der Sprachunterricht erfolgt in halber Klassenstärke. Während die halbe Klasse Deutsch lernt, erhält die andere Klassenhälfte Italienischunterricht.

In der folgenden Unterrichtsstunde werden die Gruppen getauscht.  Die bilingualen Schüler  haben dann jeweils fünf Wochenstunden Deutsch und Italienisch. Sie haben also pro Woche 5 Stunden zusätzlichen Unterricht. Sie lernen auch durch Spiele, Reime, Sprüche und Lieder.

Jede Klasse hat eine deutschsprachige Klassenlehrerin und als Co-Klassenlehrer eine Person mit italienischer Muttersprache. Der Sachunterricht wird zweisprachig im Team vermittelt. Die Kinder, die nicht am Italienischunterricht teilnehmen, erhalten eine Förderung auf ihrem jeweiligen Leistungsstand.

Von Christina Rinkl