Als Mädchen bei der Feuerwehr

Als Mädchen bei der Feuerwehr
Schlauch aufrollen – Louisa Sölter ist bei der Feuerwehr. (Foto: privat)

Wusstest du, dass in ganz Deutschland rund 250.000 Jungs und Mädels Mitglieder bei den Jugendfeuerwehren sind? Doch nur etwa 65.000 davon sind Mädchen. Das heißt, es gibt dreimal so viele Jungs bei der Jugendfeuerwehr. Wie ist es da für Mädchen? Wir haben mit Louisa geredet, die das genau weiß.

Im Bundesland Nordrhein-Westfalen befinden sich unter den insgesamt gut 20.000 Jugendfeuerwehr-Mitgliedern sogar nur 3000 Mädels. Bei den Erwachsenen ist die Lage noch krasser. Es scheint, als ob Frauen weniger Interesse an dieser Aufgabe haben. Auf Louisa Sölter trifft das nicht zu. Wir haben die 16-jährige Kölnerin gefragt, was ihr an ihrem Hobby gefällt.

Louisa, seit über vier Jahren bist du Mitglied bei der Jugendfeuerwehr. Wie bist du dazu gekommen?

Louisa: Der Papa einer Freundin ist in Widdersdorf bei der Freiwilligen Feuerwehr und hat uns davon erzählt. Mit meiner Freundin bin ich  dahin gegangen. Wir waren begeistert und sind es auch heute noch.  Ich finde die Arbeiten, die eine Feuerwehr  macht,  total spannend.

Was begeistert dich denn so?

Louisa mit ihren Kollegen (Foto: privat)

Louisa: Je älter man wird, desto mehr darf man bei der Jugendfeuerwehr machen: Wir  lernen, wie man sich bei einem Brand zu verhalten hat, aber auch mit Feuerlöschern umzugehen oder Schläuche auszurollen.  Es ist auch toll, die Jüngeren anzulernen. Generell bekommt man einen ganz anderen Blick  für Alltägliches und wird verantwortungsbewusster. Ich habe zuletzt zweimal Erste Hilfe geleistet.  Wir sind nur leider noch zu jung,  um mit den Erwachsenen bei Einsätzen mit echten Bränden  mitzufahren. Aber genau wie die treffen wir uns einmal pro Woche in unserer Gruppe.

Was macht ihr dann?

Louisa: Wir tun zum Beispiel so,  als ob  unser Gerätehaus brennt und üben einen Einsatz.  Echtes Feuer gibt es dann nicht, aber  wir simulieren die Situation mit Nebelmaschinen.

In deiner Gruppe gibt es nur drei Mädchen, umgeben von 25 Jungs. Ist das nicht schwierig für dich?

Louisa: Nein, gar nicht. Mir werden genauso Sachen zugetraut wie den Jungs, und ich packe genauso mit an.  Ich bekomme keine blöden Sprüche. Und ehrlich gesagt: Ich verstehe nicht, wieso ich nicht bei der Feuerwehr sein sollte. Für mich ist das nichts Außergewöhnliches, und ich kann es nur jedem empfehlen.

Möchtest du später weiter bei der Freiwilligen  Feuerwehr arbeiten?

Louisa: Ich lasse mich zurzeit als freiwillige Feuerwehrfrau ausbilden. Den Abschluss bekommt man erst mit 18 Jahren, aber einen Teil kann man schon mit 16 machen. Ich will natürlich auch mal bei einem echten Einsatz dabei sein und  Feuerwehrwagen fahren, ist doch klar.

Das Gespräch führte Jens Kopke

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