Wieso spielt der Sommer so verrückt?

Wieso spielt der Sommer so verrückt?
Sonne? Von wegen! In vielen Städten, wie hier in Berlin, regnete es in den letzten Wochen so stark, dass die Straßen überflutet wurden. (Foto: dpa)

Das wechselhafte Wetter in Deutschland lässt kein richtiges Sommergefühl aufkommen. Man kann keine Ausflüge planen und auch nicht so oft ins Freibad gehen. Ist das nicht komisch?

Im Mai und Juni fiel kaum Regen und es gab viele sonnige Tage. Doch im vergangenen Monat zeigte sich der Sommer in Deutschland von einer anderen Seite. Es gab Frost, Hitzewellen, schwüle Tage und sogar Rekordregenfälle. Ein ziemliches Durcheinander. Aber wieso spielt der Sommer in diesem Jahr so verrückt? Wir haben einen Experten vom Deutschen Wetterdienst gefragt.

Abwechslungsreiches Wetter

Faulenzen in der Sonne geht – aber nur spontan. (Foto: dpa)

Gassigehen in Köln war auch schon mal trockener. (Foto: dpa)

Die Ferien haben sich viele anders vorgestellt. Aber so merkwürdig der Sommer sich derzeit zeigt: Es ist typisch deutsches Wetter. „In Deutschland haben wir immer sehr abwechslungsreiches Wetter. Das liegt an der Lage. Wir sind nämlich abhängig von der Wetterlage über dem Atlantik“, sagt der Experte Gerhard Lux vom Deutschen Wetterdienst.

Der Atlantik ist der zweitgrößte Ozean der Welt und liegt zwischen Europa und Amerika. Ist es dort also bewölkt oder regnerisch, ist es auch in Deutschland so. Die Zahlen der letzten Jahre zeigen: „Der Sommer ist nie ganz schlecht. Jeder zweite bis dritte Sommer weist beständige Werte auf“, sagt Lux.

Aber ohne Extreme

Deutschland liegt in der „gemäßigten Klimazone“. Das bedeutet, dass es in der Regel weder sehr heiß noch sehr kalt ist. „Die gemäßigte Klimazone bringt viele Vorteile“, findet Gerhard Lux. Durch die Abwechslung von Regen und Sonne wachsen zum Beispiel viele Pflanzen und Bäume. Deswegen gibt es hier so viele grüne Wälder. Außerdem reinigt der Regen die Luft.

Klimawandel

Der Klimawandel könnte ein Grund für die vielen extremen Wetterlagen sein. (Foto: dpa)

Im Jahr 2006 sprachen die Wetterexperten von einem Jahrhundertsommer. Für die Wetterverhältnisse in Deutschland gab es damals extrem hohe Temperaturen. Das war sehr ungewöhnlich. Ebenso gehörte auch der Rekordregen neulich in Köln zur Ausnahme. Diese extremen Wetterlagen könnten mit dem Klimawandel zusammenhängen. „Im Schnitt gibt es nämlich heißere Tage, aber gleichzeitig mehr Regenfall als früher. Wenn wir die Daten analysieren, fallen uns die extremen Werte auf. Natürlich denken wir dann an den Klimawandel und seine Folgen“, erklärt der Wetterexperte.

Wettervorhersage

Auch in den nächsten Tagen wird es in Deutschland nicht sonnig, sondern eher kühl. Allerdings kann es nächste Woche auch schon wieder anders aussehen. „Zuverlässige Vorhersagen kann man immer nur für die nächsten sieben Tage machen“, erklärt Lux.

Wetterrekorde

Egal ob Sonne oder Regen – Spaß haben kann man immer. (Foto: dpa)

Temperatur: Im Bundesland Bayern wurden die tiefsten und die höchsten Temperaturen gemessen. Das waren 1929 minus 37,8 Grad Celsius in Hüll und 2015 plus 40,3 Grad Celsius in Kitzingen.

Regen: Auch hier hält Bayern seit vielen Jahren den Rekord. Hier fielen im Jahr 1920 in nur acht Minuten 126 Liter Wasser pro Quadratmeter. Das ist so viel wie im tropischen Regenwald.

Sonne: Rügen, eine Insel im Norden von Deutschland, bricht alle Rekorde. Im Juli 1994 schien die Sonne 403 Stunden auf die Insel.

Aber auch auf der Schwäbischen Alb im Bundesland Baden-Württemberg scheint die Sonne viel.

Von Shara Fatheyan