Unser Weihnachtskrimi – Teil III

Unser Weihnachtskrimi – Teil III
Illustration. Alex Jahn.

Der Kölner Kinderbuchautor Christian Tielmann hat einen Kinderkrimi für euch geschrieben. An jedem Adventswochenende liest du eine neue Folge. Heute geht es weiter mit Teil 3.

Tom wollte nicht aufgeben. Seine Band stand hinter ihm. Nur der Engelschor hatte die Hosen und Nasen voll, nachdem Toms Schlagzeug explodiert war. Tom, Milla und Osman mussten zwei Tage auf den Chor einreden, bevor der wieder zur Probe erschien. Klar war: Alex war unschuldig. Er versuchte sogar noch Spuren zu sichern. Aber er fand keinen Krümel Sprengstoff. Nur eine schwarze Zipfelmütze.

„Typisch Neinzelmännchen“, sagte Toms kleine Schwester Franzi.

Tom baute sich in der nächsten Woche ein Ersatzschlagzeug aus Mülleimern und Suppentöpfen. Das klang nicht gut, war aber besser als nichts. Als der Gitarrist Osman am Donnerstag vor dem dritten Advent eine Kiste schwarzer Zipfelmützen in der Garage des Hausmeisters entdeckte, war der Fall für Tomtom so gut wie gelöst.

„Bei der Schmiererei, beim Bühnenbild und bei der Explosion meines Schlagzeugs war immer der Hausmeister in der Nähe, und eine schwarze Zipfelmütze lag rum.“ Tom nickte Bassistin Milla zu. Die verstand sofort, was er vorhatte.

Alex sprang am Samstag für Tom am Schlagzeug ein, was Tom ihm echt hoch anrechnete. Schließlich war Alex nicht nur Weihnachtshasser. Er war auch noch von Tom verdächtig worden, dass er etwas mit den Attacken zu tun haben könnte. Während Alex die ersten Takte anzählte, schlich sich Tom mit seiner kleinen Schwester Franzi aus der Aula. Sie versteckten sich hinter den Mülltonnen und spähten rüber zum Hausmeisterhaus. Sie mussten nicht lange warten. Schon bald kam Schleier-Meyer raus, ging zur Garage, öffnete das Tor und klemmte sich die Kiste mit den schwarzen Zipfelmützen unter den Arm. Dann marschierte er los. Tom und Franzi schlichen hinter ihm her. Aber als Tom sah, was der Hausmeister tat, traute er seinen Augen kaum: Der brachte die schwarzen Zipfelmützen zum Altkleidercontainer und stopfte sie da rein!

„Gehören die alle den Neinzelmännchen?“, fragte Franzi.

Tom wollte antworten. Aber er konnte nicht. Denn in diesem Augenblick ertönte der lauteste RUMS aller Zeiten. Tom, Franzi und Schleier-Meyer sahen zur Schule, von wo der Krach gekommen war. Mist, er hat uns gesehen, dachte Tom noch.

Aber dem Hausmeister waren die Kinder an der Ecke im Augenblick völlig egal. Er hatte nur Augen für die Aula. Genau genommen für das Dach der Aula. Denn das war eingestürzt.

„Die Band! Der Chor!“, schoss es Tom durch den Kopf. Dann rannte er los, der Schrott-Aula entgegen.